Turnen: Melnikowa gewinnt in Japan

Angelina Melnikowa gewinnt bei Turn-Weltmeisterschaften in Japan

Die russische Kunstturnerin Angelina Romanowa Melnikowa gewann nach harter Arbeit bei den japanischen Turn-Weltmeisterschaften in diesem Jahr die Goldmedaille. Nachdem sie 2018 im Mannschaftsmehrkampf bei den Weltmeisterschaften in Doha bereits die Silbermedaille ergatterte, gewann sie im Oktober 2021 in Kitakyushu die erste Goldmedaille im Mehrkampf bei den Frauen.  

Die 21-jährige Turnerin, die bereits 2020 bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille gewann, verschaffte sich am Sprung sowie am Stufenbarren mit einer Wertung von 56,632 Punkten einen großen Vorsprung gegenüber den anderen Teilnehmerinnen. Bis zu diesem Jahr hatte sie in den letzten Jahren zwar mehrfach Medaillen eingebracht, jedoch gewann sie nun zum ersten Mal den Weltmeistertitel. Außerdem konnte sie auch am Boden die Silbermedaille am Boden erlangen und holte sich Bronze am Sprung. 

Damit zählt sie als die erste nicht aus Amerika stammende Weltmeisterin seit der russischen Turnerin Alija Fargatowna Mustafina, welche 2010 bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam gewann. Außerdem ist sie die erste nicht-amerikanische Turnerin, die sich für alle fünf Einzelfinale qualifizieren konnte. Zuletzt gelang dies der Amerikanerin Simone Biles im Jahr 2018. 

Die US-amerikanische Titelverteidigerin Biles trat bei den japanischen Weltmeisterschaften in diesem Jahr jedoch nicht an. Auch Sunisa Lee aus den USA, welche sich den Olympiasieg in Tokio erarbeitete, nahm an den diesjährigen Turn-Weltmeisterschaften nicht teil. 

Obwohl Melnikova nach eigenen Angaben nur einen Monat Vorbereitungszeit für den Wettkampf hatte, lieferte sie eine beeindruckende Leistung ab und ergänzt damit die Geschichte für den russischen Turnsport. Zuletzt war es die inzwischen 27-jährige Kunstturnerin Alija Mustafina, die 2010 im Mehrkampf und im Mannschaftsmehrkampf jeweils die Goldmedaille in Rotterdam für sich gewinnen konnte. Am Sprung, am Boden und am Stufenbarren erlangte sie damals die Silbermedaille. 

Im Spitzensport werden vor allem von den Turnern und Turnerinnen enorme körperliche und psychische Leistungen abverlangt. “Gerade das Geräteturnen stellt eine große Belastung für den Bewegungsapparat dar. Doch trotz des harten und akrobatischen Trainings kurbelt das Turnen kaum die Fettverbrennung an, sodass die Sportler und Sportlerinnen einer strengen Diät folgen oder von Natur aus sehr schlank und leicht sein müssen. Aus diesem Grund sind auch Verletzungen wie bei der niederländischen Turnerin Sanne Wevers, die 2012 dadurch die Olympischen Spiele in London verpasste, keine Seltenheit. Trotzdem raffte sich die Niederländerin danach wieder auf und gewann bei den Weltmeisterschaften 2015 schließlich Silber am Schwebebalken” berichtet die Gesundheitsexpertin Yara Huissen von supplementguide.nl.

Die diesjährigen Turn-Weltmeisterschaften in Japan waren für das Land Russland und die Frauen im Turnen ein großer Schritt in der Geschichte des Sports. Nachdem Alija Mustafina im Juni dieses Jahres ihren Rücktritt aus dem Spitzensport bekannt gab und nun als Trainerin des Juniorinnen-Nationalteams arbeitet, hat Russland mit Angelina Melnikowa nun eine würdige Nachfolgerin erhalten. 

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