Gegensanktionen: Russland weist 60 US-Diplomaten aus

Russland reagiert auf Diplomaten-Ausweisung der USA

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat angekündigt, 60 US-Diplomaten auszuweisen. Dies ist eine „spiegelbildliche“ Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA. Zudem muss das US-Generalkonsulat in St. Petersburg seine Arbeit einstellen. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Im Zuge der Skripal-Affäre hatten die USA angekündigt, 60 russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Zudem wurde das russische Generalkonsulat in Seattle geschlossen (Ostexperte.de berichtete). Zahlreiche EU-Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, verhängten ähnliche Strafmaßnahmen gegenüber Moskau. Sie teilen die britische Position, dass die russische Regierung für das Giftattentat auf den ehemaligen Doppelagenten verantwortlich ist.

Russland reagierte mit Empörung auf die Gemeinschaftsaktion des Westens und kündigte „spiegelbildliche“ Sanktionen an. „Buchstäblich in diesen Minuten ist der amerikanische Botschafter Huntsman in unserem Ministerium eingeladen, wo mein Stellvertreter Sergej Rjabkow den Inhalt der Gegenmaßnahmen in Bezug auf die USA darlegt“, so Lawrow.

Auch andere Länder, die russische Personen für unerwünscht erklärt hatten, müssen mit entsprechenden Maßnahmen rechnen, sagte der russische Außenminister.

Julia Skripal schwebt nicht in Lebensgefahr

Kürzlich teilte das britische Krankenhaus in Salisbury mit, dass die ebenfalls vergiftete Tochter des Ex-Doppelagenten nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Julia Skripal rasche Fortschritte macht und nicht mehr in einem kritischen Stadium ist“, erklärte die medizinische Leiterin. Die 33-Jährige bleibe jedoch weiterhin in Behandlung. Julia Skripal und ihr Vater Sergej waren am 8. März bewusstlos auf einer Parkbank gefunden worden. Ermittlungen zufolge wurden sie mit dem in der Sowjetunion hergestellten Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Großbritannien sieht die Schuld bei der russischen Regierung.

Der Vorfall löste eine diplomatische Krise zwischen London und Moskau aus. Premierministerin Theresa May hatte die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angekündigt. Auch andere Staaten reagierten solidarisch mit Großbritannien, insgesamt wurden mehr als 140 Diplomaten ausgewiesen. Zudem wurden sieben russische NATO-Mitarbeiter vor die Tür gesetzt, erklärte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Russland streitet aber jegliche Verantwortung ab. Kritik an der harschen Reaktion des Westens äußerte insbesondere Österreich. „Wir haben einen Vorfall, dessen Sachverhalt der Aufklärung noch harrt“, erklärte Außenministerin Karin Kneissl in Wien.

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