Xenia Sobtschak befürwortet Russland-Sanktionen

Xenia Sobtschak für Sanktionen gegen Russland

Die unabhängige Präsidentschaftskandidatin Xenia Sobtschak befürwortet die britischen Sanktionen gegen Russland. Dies sagte die TV-Moderatorin der Bild-Zeitung in Moskau.

Gestern kündigte die britische Premierministerin an, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Grund für die Strafmaßnahmen ist die angebliche russische Beteiligung an der Giftattacke auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal in Salisbury. London verweist 23 Diplomaten des Landes und beendet diplomatische Kontakte auf hoher Ebene. So wurde unter anderem Außenminister Sergej Lawrow ausgeladen. Zudem werden die Parlamentarier und Royals auf einen Besuch der Fußball-WM in Russland verzichten, kündigte Theresa May an.

Sobtschak: Neue Sanktionen des Westens „unausweichlich“

Moskau reagierte empört auf die britischen Maßnahmen. Laut Außenministerium sind die erneuten Sanktionen eine „beispiellos grobe Provokation“. Ganz anders dagegen reagierte die liberale Präsidentschaftskandidatin Xenia Sobtschak:

„Sollte Moskau hinter dem Nervengift-Anschlag stecken, sind neue Sanktionen des Westens unausweichlich. Diese müssen dann aber zielgerichtet sein: personenbezogen gegen Putins Freunde und gegen korrupte Staatseliten und konzentriert auf Konzerne wie Rosneft oder Gazprom, die das korrupte Russland mit ihren Devisen-Geschäften erst ermöglichen.“

Allerdings will Sobtschak keine Sanktionen, die nur gegen das russische Volk gerichtet sind. Vielmehr solle der Westen die „Putin-Elite“ ins Visier nehmen. Ähnlich äußerte sich Sobtschaks Wahlkampfberater Witali Schkilarow. Ihm zufolge könnte Deutschland auf den Bau der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 verzichten:

„Das ist eines der Prestige-Projekte Russlands und ermöglicht es dem Kreml zum einen höhere Gewinne aus dem Gas-Geschäft zu erzielen und zum anderen die Erpressung Osteuropas mit Rohstoffen.“

Kritik an Krim Anschluss, Legalisierung von Cannabis

Bereits in der Vergangenheit provozierte Sobtschak mit Äußerungen, die in Russland unbeliebt sind. Im Oktober forderte die TV-Moderatorin, das völkerrechtlich umstrittene Krim-Referendum zu wiederholen. Dazu erklärte sie: „Auf der Krim leben Russen, dort gibt es viele von ihnen. (…) Wir können sie nicht als Subjekte der Geopolitik behandeln.“ Zudem forderte sie die Legalisierung von Marihuana. Die Droge sei deutlich weniger gefährlich als Wodka. Eine solche Maßnahme könnte dazu beitragen, die „Drogenepidemie“ in Russland zu bekämpfen. Andrej Chrapow, Chef der russischen Drogenkontrolle, lehnte ihren Vorschlag ab. Cannabis habe weder Vorteile noch einen medizinischen Nutzen für die Gesellschaft.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Evgeniy Isaev from Moscow, Russia, Kseniya Sobchak (7174599660), Zuschnitt auf 1040×585., CC BY 2.0