FIFA fehlen noch mehr als 20 WM-Sponsoren

Fußball-WM in Russland: Fifa fehlen Sponsoren

Sechs Monate vor Beginn der Fußball-WM in Russland hat die FIFA massive Probleme, Sponsoren für das Turnier zu finden. Bis zur WM-Auslosung Anfang Dezember hatte der Weltverband erst zwölf der bis zu 34 Rechte-Pakete verkauft, berichtet das Wirtschaftsmagazin ‘Capital’.

Damit wächst für die FIFA die Gefahr, dass sie bis zum Turnierstart Mitte Juni nicht alle vorgesehenen Plätze für Sponsoren besetzen kann. Für den Verband ist das Sponsoring die zweitwichtigste Erlösquelle. Laut Budgetplan will die FIFA im vierjährigen WM-Zyklus 2015 bis 2018 insgesamt 1,45 Mrd. Dollar über Sponsoring einnehmen.

Seit Jahren steht der Weltverband im Zentrum zahlreicher Affären, die nun offenbar auch die Geschäfte belasten. Mitte 2015 waren mehrere hohe Funktionäre auf Druck der US-Regierung wegen des Verdachts der Korruption bei der Vergabe von TV-Rechten verhaftet worden. Im November begann in New York der Prozess.

Hinzu kommen Probleme im Gastgeberland – etwa die Sanktionen infolge der Krim-Krise und die Affäre um Staatsdoping vor den Winterspielen 2014 in Sotschi, in die auch WM-Organisationschef Witali Mutko verwickelt ist. Aus Russland haben bislang erst zwei Sponsoren unterschrieben: der staatliche Energiekonzern Gazprom und die Alfa-Bank.

Fußballverband gibt sich zuversichtlich

Auf Anfrage von ‘Capital’ verwies die FIFA darauf, dass der Verkauf von Vermarktungsrechten derzeit noch laufe. Die Top-Sponsoren, die auch die meisten Einnahmen bringen, seien gesichert. Für die Rechte aus der zweiten und dritten Kategorie liefen Gespräche „mit mehreren Unternehmen“. Die FIFA sei „zuversichtlich“, dass sie für den Zeitraum 2015 bis 2018 ihr Erlösziel von 5,66 Mrd. Dollar Gesamteinnahmen – vor allem aus TV-Rechten – und den geplanten Überschuss von 100 Mio. Dollar erreichen werde.

Das schleppende Interesse von Sponsoren ist für die FIFA ungewohnt. Bei der letzten WM 2014 in Brasilien waren alle Vermarktungsrechte viele Monate im Voraus ausverkauft. Für den neuen WM-Zyklus 2015 bis 2018 hatte der zuletzt defizitäre Milliardenkonzern sein Sponsoringkonzept sogar noch erweitert. Statt für 20 gibt es nun Platz für bis zu 34 Unternehmen. In der günstigsten Kategorie können erstmals bis zu 20 “regionale Förderer” Rechte für bestimmte Weltregionen kaufen. 2014 gab es neben den permanenten FIFA-Partnern und WM-Sponsoren nur sechs „nationale Förderer“.

Vor allem in der aufgeblähten untersten Kategorie bleibt die FIFA bislang auf ihren Rechte-Paketen sitzen. Von den bis zu 20 Plätzen ist erst einer verkauft: an die russische Alfa-Bank. Auch in der zweitteuersten Kategorie der WM-Sponsoren sind derzeit noch drei Plätze unbesetzt. Zumindest ein wenig Erleichterung könnte der FIFA ein neuer Partner aus Saudi-Arabien bringen. Nach ‘Capital’-Informationen befindet sich der Verband in fortgeschrittenen Gesprächen mit saudischen Unternehmen.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: kremlin.ru (CC BY 4.0)