Jagd auf Mammut-Stoßzähne in Sibirien

Mammut-Elfenbein in der sibirischen Tundra

In Nordsibirien tauchen nach und nach die Stoßzähne ausgestorbener Mammuts auf. Das Eis der Region gibt derzeit auch Skelette, Fell- und Fleischreste der prähistorischen Tiere preis. Dies berichtet die Berliner Zeitung.

Hunderte Teams seien dieser Tage in Jakutien auf den Halbinseln Jamul und Tschukotka unterwegs, um den großen Fund zu landen: Laut der Berliner Zeitung ist in Nordsibirien nichts anderes als eine Jagd nach seltenem Mammut-Elfenbein ausgebrochen. Suchtrupps durchkämmten die sumpfige Landschaft und hielten nach Überresten der ausgestorbenen Tierart Ausschau, die in der langsam auftauenden Permafrosttundra verborgen seien.

Russische Händler zahlen 360 Euro für ein Kilogramm Elfenbein

Einst lebten rund 10 Millionen Mammuts in den Graslandschaften Nordsibiriens, bis vor ungefähr 10.000 Jahren eine Wärmeperiode die Steppen unfruchtbar machte. In der lebensfeindlichen Sumpflandschaft konnten sich die Tiere nicht mehr zurechtfinden und starben aus. Bis heute finden sich Überreste der Mammuts im Boden, zum Teil sogar Reste von Fell und Fleisch. Für das Elfenbein zahlen russische Händler der Berliner Zeitung zufolge umgerechnet rund 360 Euro pro Kilogramm. Bei einem zwei Meter langen Mammut-Stoßzahn, der über 80 Kilogramm wiege, könne man also ein rentables Geschäft von gut 30.000 Euro machen.

Die Suche selbst sei jedoch kostspielig und aufwendig. So koste eine achtwöchige Suche laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mindestens 7.000 Euro. Grund für die hohen Kosten seien Aufwendungen für Lebensmittel, Gerätschaften, Benzin und Ersatzteile. Für die Suche müsse man sumpftaugliche Kettenfahrzeuge verwenden und diese im Falle eines Defekts selbst reparieren können, um nicht im sibirischen Niemandsland zu stranden.

Die Arbeit ist gefährlich, aber durchaus sinnvoll

Wie ein russischer Händler der Berliner Zeitung verrät, habe man derzeit die besten Chancen an der Polarmeerküste und den davorliegenden Inseln. Hier rücke das Meer jedes Jahr um einige Meter vorwärts und trage Material an den Steilufern ab. Wurde ein Stoßzahn ausfindig gemacht, beginnt jedoch erst der harte und auch gefährliche Teil der Arbeit.

Um das Elfenbein aus dem Untergrund herauslösen zu können, benutze man laut des Artikels Hochdruckspritzen, die von Dieselgeneratoren angetrieben werden. Mit deren Hilfe versuche man dann, die Erde um das Objekt der Begierde wegzuspülen. Sei der Boden hingegen vereist, schaffe man Holzöfen für die Erzeugung heißen Dampfes.

Bei den Arbeiten können sich bis zu 20 Tonnen Erde lösen und die Menschen unter sich begraben. Trotz der gefährlichen Arbeit werden laut der Berliner Zeitung allein in Jakutien jährlich 60 Tonnen Stoßzähne umgeschlagen. Ein Großteil des Handels verlaufe dabei illegal.


Bildquelle: James St. John| Mammuthus primigenius (woolly mammoth) (Upper Pleistocene, 40 ka; near the Tirekhtyakh River, Siberia, Russia) 2 | Zuschnitt auf 1040×585 | CC BY 2.0