Frischer Wind in der russischen Botschaft in Washington
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Diplomaten Anatoli Antonow per Dekret zum neuen Botschafter in den USA ernannt. Dieser gilt laut SPON als Hardliner und könnte eine härtere Gangart an den Tag legen als sein Vorgänger.
Bis zuletzt war Anatoli Antonow noch als stellvertretender Außenminister hinter Sergei Lawrow tätig gewesen. Ab dem 1. September darf er sich nun einer neuen Aufgabe stellen, nämlich der als Botschafter in den USA. Hierzu wurde er vom russischen Präsidenten Putin per Dekret berufen.
Antonows Ruf als harter Verhandlungspartner
Verschiedene Kommentatoren interpretieren die Berufung Antonows als ein warnendes Signal in Richtung der US-Regierung. Während der letzten Monate haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Moskau zunehmend verschlechtert.
Insbesondere die vom US-amerikanischen Geheimdienst erhobenen Vorwürfe der Wahlmanipulation gegen die russische Regierung belasten das Verhältnis. Beide Länder sprachen zuletzt mehrere wirtschaftliche bzw. politische Strafmaßnahmen gegeneinander aus.
Mit Antonow wird nun jemand nach Washington geordert, der für scharfe Töne und als strenger Verhandlungspartner bekannt ist. Diesen Ruf verdiente sich der Diplomat unter anderem durch ein hartes Auftreten bei früheren Verhandlungen mit den USA über ein Abrüstungsabkommen, das schließlich 2011 abgeschlossen wurde. Ebenso erhob der russische Politiker in der Vergangenheit schwere Vorwürfe gegen die Nato sowie den türkischen Präsidenten Erdoğan.
Sergei Kisljak trat nach Vorwürfen zurück
Der 62-Jährige löst den scheidenden Botschafter Sergei Kisljak ab, der interne Gespräche gegenüber öffentlichen Auseinandersetzungen bevorzugt haben soll. Der Diplomat gab während seiner Amtszeit nur wenige Interviews und diente insgesamt über 9 Jahre lang als Botschafter in den Vereinigten Staaten.
Zuletzt war Kisljak jedoch in den Blick der Öffentlichkeit geraten, nachdem bekannt wurde, dass er während der US-Wahl diverse Gespräche mit Vertretern der Trump-Kampagne geführt hatte.
Gleichzeitig mit Amtsantritt Antonows werden amerikanische Touristen-, Studenten- und Arbeitsvisa für Russen nur noch von der US-Vertretung in der russischen Hauptstadt vergeben. Zuvor hatte die russische Regierung die USA dazu gezwungen, das US-Botschaftspersonal in Russland um 755 Stellen auf 455 Mitarbeiter zu dezimieren.
Ob der neue Botschafter dabei helfen kann, das angeknackste Vertrauen zwischen beiden Ländern wieder neu aufzubauen, wird abzuwarten sein. Ein offensiverer Umgang als bisher ist jedoch wahrscheinlich.