Südkurilen: Japan und Russland planen Tourismus-Reisen

Trotz Konflikt: Japan und Russland planen Tourismus-Kreuzfahrten zu Südkurilen

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo aus diplomatischen Quellen erfahren haben will, ziehen Japan und Russland die Möglichkeit von organisierten Kreuzfahrten für Touristen zu den südlichen Kurilen als Teil gemeinsamer Wirtschaftsaktivitäten in Betracht.

Laut der Nachrichtenagentur TASS müssen jedoch beide Länder Lösungen finden, um die Ausführung des Projektes zu ermöglichen, ohne rechtliche Probleme zu verursachen.

Russlands Präsident Wladimir Putin und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe haben im Dezember 2016 auf einem zweitägigen Gipfeltreffen vereinbart, eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf den Kurilen aufzunehmen (Ostexperte.de berichtete).

Durch Wirtschaftsaktivitäten auf den südlichen Kurilen soll die Unterzeichnung eines Friedensvertrags zwischen beiden Ländern vorangetrieben werden. Jedoch sind beide Länder bezüglich der Frage nach der Souveränität der Kurilen-Inseln weit voneinander entfernt.

Territorialstreit seit dem Zweiten Weltkrieg

Moskau sieht die Notwendigkeit, das Projekt im Einklang mit dem russischen Recht durchzuführen, während Tokio auf die Einführung eines sogenannten „speziellen Systems“ in dieser Region besteht. Gemäß den diplomatischen Quellen sei es daher am einfachsten, Kreuzfahrten ohne Landgang zu organisieren.

Seit dem Zweiten Weltkrieg verhindert ein Territorialstreit über die Inseln Etorofu, Kunashiri, Shikotan und die Habomai-Gruppe einen Friedensvertrag zwischen Japan und Russland. „Das historische Hin und Her über diese Inseln sollte aufhören“, erklärte Putin 2016 gegenüber Journalisten in Tokio. Nun streben beide Regierungschefs eine Zusammenarbeit in den Bereichen Fischerei, Tourismus, medizinische Versorgung und Umweltschutz an.