Wirtschaftsnachrichten Russland am 26. Mai 2017

Wirtschaft in Russland am 26. Mai 2017

Willkommen bei unserer Tagesübersicht zum Russlandgeschäft am 26. Mai 2017. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für unser Format? Wir freuen uns über eine E-Mail.



Russland will Sonderinvestitionsvertrag modifizieren

Das Industrieministerium plant eine Modifizierung des Sonderinvestitionsvertrags. Unter anderem soll er künftig auch auf geistiges Eigentum angewandt werden. Dies berichtet die Tageszeitung Kommersant.

Der Sonderinvestitionsvertrag (auch: SpezInvestKontrakt) ermöglicht ausländischen Unternehmen in Russland eine Gleichstellung mit russischen Herstellern. Dies erleichtert den Zugang zu öffentlichen Aufträgen und staatlichen Subventionen. Auch steuerliche Vorteile ergeben sich dadurch. Im Gegenzug müssen Hersteller ihre Produktion in Russland lokalisieren.

Der deutsche Landmaschinenhersteller Claas war das erste Unternehmen, das einen solchen Vertrag unterzeichnet hat. Doch obwohl das Instrument zur Investitionsförderung bereis seit 2015 existiert, haben nur acht Unternehmen daran teilgenommen. Dazu gehört auch der deutsche Autobauer Daimler. Nun will das Industrieministerium weitere Investoren anlocken.

Neben der Ausweitung auf geistiges Eigentum sollen die Bedingungen zur Senkung des regionalen Gewinnsteuersatzes auf null Prozent gelockert werden. Bisher ist unklar, in welchem Umfang die Modifizierung stattfindet. Zunächst hat das Industrieministerium hat einen Antrag an das Finanzministerium gestellt. Danach wird Ostexperte.de mehr über das Thema berichten.


Antimonopoldienst genehmigt Verkauf von RBC

Der russische Föderale Antimonopoldienst (FAS) hat den Verkauf des Wirtschafts- und Investigativportals RBC genehmigt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Die Antimonopol-Behörde hat im Mai einen Antrag auf Erwerb von 65,43 Prozent an der Media-Holding RBC erhalten. Antragsteller war das Unternehmen „Sotol Projekt“, das Teil der ESN-Gruppe ist, die dem Geschäftsmann Grigorij Berjoskin gehört. Der Kaufpreis ist bisher nicht bekannt. Experten schätzen den Wert des Medienunternehmens auf 250 Mio. US-Dollar.

Derzeit ist der Mehrheitsanteil an RBC mehrheitlich im Besitz der Onexim Holding, die Michail Prochorow gehört. Gerüchten zufolge will der russische Geschäftsmann das Medium loswerden, da es aufgrund von kritischer Berichterstattung häufig in Konflikt mit der Regierung geraten ist. Doch ob politischer Druck tatsächlich der Grund für den Verkauf ist, bleibt unklar.

2016 ist RBC, eines der bedeutendsten und meistzitierten Websites im russischen Internet, in der internationalen Berichterstattung aufgefallen. Nach einer Reihe von Veröffentlichungen, die im russischen Kontext als außergewöhnlich mutig galten, stand die Steuerfahndung vor der Tür. Ein Betrugsprozess wurde eingeleitet, und die dreiköpfige Chefredaktion wurde entlassen.


Seehofer besucht Wirtschaftsforum in St. Petersburg

Das Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg (SPIEF) findet vom 1. bis 3. Juni statt. Auch CSU-Chef Horst Seehofer wird anwesend sein.

Die russische Wirtschaft ist auf Erholungskurs. Dies bestätigte auch der Chef der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Russland hat den Doppelschlag aus niedrigen Ölpreisen und Sanktionen verkraftet.“ Dies stärke nach drei Krisenjahren auch die Perspektive für deutsche Unternehmen.

Bayern zeigt großes Interesse am Handel mit Russland. Während einer Reise nach Kiew kündigte Horst Seehofer am gestrigen Donnerstag seine Teilnahme am SPIEF an. Bereits im März reiste eine CSU-Delegation für drei Tage nach Russland. Seehofer traf sich in Moskau sogar mit Putin. Außerdem wurde in Moskau eine Bayerisch-Russische Arbeitsgruppe Wirtschaft gegründet.

Damit liegt die CSU im Trend. Denn nicht nur Russlands Wirtschaft, auch der deutsch-russische Handel wächst. Die deutschen Exporte nach Russland kletterten von Anfang Januar bis Ende März 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,5 Mrd. Euro, berichtet der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Die Einfuhren von dort nahmen sogar um 2,1 Mrd. Euro zu.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Wladikawkas (Nordossetien-Alanien). Gefunden bei Wikipedia (Иосиф Короткий / CC BY-SA 3.0