Morgenlage in Russland am 28. November 2016

28.11.2016, 11.05 MEZ | Götterdämmerung für die westliche Anti-Putin-Allianz? Seit der Wahl von Francois Fillon zum Präsidentschaftskandidaten der französischen Rechten steht fest, dass ein europäischer Politiker sich auch positiv zu Russland äußern kann, ohne zum Bürgerschreck zu werden. Umso unwilliger reagieren die transatlantisch eingeschworenen Medien, die das baldige Ende der harten Linie gegenüber dem Feind im Osten vorhersehen.

Der erste IPO in der russischen Ölbranche seit dem Verkauf von Rosneft-Aktien vor zehn Jahren: Die Ölgesellschaft Russneft hat am Moskauer Markt ein Aktienpaket von 20 Prozent unter die Leute gebracht. Der Gesamtwert lag bei gut 460 Mio Euro. Nach Angaben des Eigentümers Michail Guzeriew war der Verkauf jahrelang in der Vorbereitung, scheiterte bislang aber immer an Widerständen seitens der Verwaltung und Rechtsprechung.

Schmalhans bleibt Küchenmeister: Der Anteil der russischen Verbraucher, die sich strikt am Preis orientieren, liegt seit Ende 2015 stabil bei über 60 Prozent. Zwei Drittel kaufen vor allem herabgesetzte Waren und achten auf spezielle Promotions. Laut Umfragen erwartet die ganz überwiegende Mehrheit auch für 2017 keine Änderung der wirtschaftlichen Lage.

Die türkische Delegation, die sich in der vergangenen Woche auf der Krim aufhielt, hat die Lebensbedingungen der muslimischen Krimtataren als zufriedenstellend bezeichnet. Darstellungen der westlichen Presse, in denen von Razzien und Unterdrückung die Rede ist, seien nicht wahr. Nach dem Anschluss bzw. der Annexion der Halbinsel durch Russland hatte sich die langjährige Führungsspitze der Krimtataren um den flamboyanten Mustafa Dschemiljew auf die Kiewer Seite geschlagen. Aus der ukrainischen Hauptstadt verbreitet diese Gruppe seither, der Großteil der Krimtataren lehne die russische Herrschaft ab.

Im Amt genug zu tun: Präsident Putin hat mehrere hochrangige Mitarbeiter der Präsidentenverwaltung, des FSB und verschiedener Ministerien aus dem Staatsdienst entlassen. Zuvor waren die Betroffenen zu Mitgliedern der Russischen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Akademiechef Wladimir Fortow war vom Präsidenten gewarnt worden. Akademiemitglieder sollten aus der Wissenschaft kommen, nicht aus der Verwaltung. Die Arbeit im Staatsapparat erlaube keine derartige Nebentätigkeit.