Tagesübersicht Russlandgeschäft: 14.03.2016

Öl-Verhandlungen Russlands mit Iran, Google-Klage gegen russischen Antimonopoldienst zurückgewiesen, Herrenknecht über Sanktionen

Willkommen zurück aus dem Wochenende zur Tagesübersicht Russlandgeschäft am Montag, den 14. März 2016. Unsere Themen sind:


Der russische Energieminister verhandelt heute mit dem Iran über Öl-Fragen

Der Iran spielt eine Schlüsselrolle bei Russlands Versuch, für eine Stabilisierung der Öl-Produktion und somit des Ölpreises zu sorgen. Heute trifft sich daher Russlands Energieminister Alexander Nowak mit dem iranischen Ölminister Bijan Namdar Sanganeh, berichten TASS und Bloomberg.

Am Sonntag hatte Irans Minister allerdings verkündet, dass man erst beginnen wolle, über ein Einfrieren der Ölproduktion zu diskutieren, wenn das Land vier Millionen Barrel am Tag fördere. So lange solle man das Land „in Ruhe lassen“. Am 20. März werde der Iran durchschnittlich zwei Millionen Barrel pro Tag fördern, einen Monat zuvor waren es noch 1,75 Millionen, berichtet Bloomberg unter Verweis auf die ISNA, eine iranische Nachrichtenagentur, die von Studenten betrieben wird.

Der Iran ist erst dabei, seine Ölproduktion nach Jahren der Sanktionen wieder hochzufahren und wehrt sich daher dagegen, seine Produktion auf dem derzeit noch niedrigen und für das Land unvorteilhaften Stand einzufrieren. Es müsse Sonderregelungen geben.

Nowak sagte vergangene Woche, dass bereits 15 Nationen die Entscheidung, die Ölförderung zu stabilisieren, unterstützen. Die Entscheidung sei auch ohne den Iran effektiv.


Moskauer Gericht weist Google-Klage zurück

Ein Moskauer Gericht hat die Klage von Google gegen die Föderale Antimonopol-Behörde Russlands (FAS) zurückgewiesen. Damit bleibt die Entscheidung des FAS aufrecht. Die Verhandlung wurde hinter verschlossenen Türen abgehalten.

Der russische Suchmaschinenbetreiber Yandex hatte gegen Google geklagt. Google platziere seine eigenen Produkte im Android-Shop Google Play prominenter und schränke den Zugang für Konkurrenten ein.


Russische Airlines verzeichnen leicht gestiegene Passagierzahlen

Die Föderale Lufttransportagentur gab am Freitag bekannt, dass das Passagieraufkommen der russischen Airlines im Februar leicht um 0,2 Prozent gestiegen sei. Die Zahl der Fluggäste belief sich auf 5,121 Millionen. Der Post- und Güterverkehr sei um 0,1 Prozent gestiegen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.

Das ist das erste Wachstum seit fünf Monaten. Zuletzt waren die Passagierzahlen in Russland im September 2015 gestiegen (um drei Prozent auf 9,5 Millionen).


Tunnelbauer Martin Herrenknecht: „Die Sanktionen gegen Russland müssen weg“

Im Handelsblatt (kostenpflichtig) fordert der Gründer der Herrenknecht AG, dem Weltmarktführer des maschinellen Tunnelbaus, ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Sie hätten „weh getan“.
Martin Herrenknechts Firma wollte in Russland mit einem Tunnel von über 19 Meter Durchmesser einen neuen Rekord aufstellen, doch das musste wegen der Sanktionen vertagt werden. Der Großauftrag liege auf Eis. Auch mit Aufhebung der Sanktionen wäre es schwierig.

“Inzwischen ist die Finanzkraft Russlands verloren gegangen. Bei dem jetzigen Rubel-Kurs haben die Russen keine Devisen mehr und können kaum noch Ersatzteile bei laufenden Projekten bezahlen.“

Der Abbau der Sanktionen ermögliche aber wieder eine bessere Entwicklung.


Nord Stream 2: Ausschreibung für Rohrlieferungen entschieden

Bei dem Projekt “Nord Stream 2” sind am Freitag die Ergebnisse einiger Ausschreibungen bekannt gegeben worden. Die deutsche Europipe GmbH aus Mühlheim, die russische United Metallurgical Company JSC (OMK) und die “Chelyabinsk Pipe-Rolling Plant JSC” gewannen die Ausschreibung für die Lieferung von Rohren für den Bau von zwei Pipelinesträngen. Europipe liefert 40 Prozent, OMK 33 und Chelpipe 27 Prozent, heißt es in einer Mitteilung.

Die Entscheidung bei der Ausschreibung sei ein weiterer Schritt, um im Zeitplan zu bleiben. Die Konstruktionsarbeiten sollen 2018 beginnen. Die ersten Rohrlieferungen sollen bereits im September erfolgen.