Moskau: 90 Prozent stimmen für Häuser-Abriss

Mehr als 4.000 Häuser sind für Abrissprogramm in Moskau

Eine klare Mehrheit der betroffenen Hausbewohner in Moskau hat für das groß angelegte Renovierungsprogramm gestimmt. Dies berichtet Wedomosti.

An der Abstimmung über den tausendfachen Abriss von Plattenbauten aus der Chruschtschow-Ära haben 4.546 betroffene Häuser in Moskau teilgenommen. Die Wahlbeteiligung jener 338.500 Wohnungen lag bei 71 Prozent. Demnach haben rund 240.000 Wohnungen eine Stimme abgegeben, erklärte Konstantin Remtschukow, Vorsitzender der Moskauer Gesellschaftskammer.

Die Wahlbeteiligung habe alle Erwartungen überstiegen, so Remtschukow. In den letzten Jahren habe kaum ein Thema in Moskau so viele Bürger zur Wahlurne bewegt. Doch trotz starker Proteste im Vorfeld sei das Stimmungsbild eindeutig. Eine Mehrheit der Bewohner (4.079 Häuser) befürwortete das Moskauer Abrissprogramm. Nur 276 Häuser stimmten dagegen.

Notfall-Einrichtungen bleiben verschont

Darüber hinaus gab es in 184 Häusern eine ausgeglichene Stimmverteilung. Auch diese Wohneinheiten wurden laut Regelwerk vom Renovierungsprogramm ausgeschlossen. Bei den verbleibenden 7 Häusern handelt es sich um Notfall-Einrichtungen (u. a. Waisenhäuser), die vom Abriss verschont bleiben. Ein Gericht soll über die Zukunft jener Häuser entscheiden.

Die Ergebnisse der Abstimmung seien kaum überraschend, erklärte der Politik-Experte Dmitri Orlow. Bewohner der sogenannten „Chruschtschowkas“ in beliebten Vierteln wie Moskworetschje-Saburowo und Ismailowo stimmten gegen das Abriss-Programm, wohingegen Bewohner baufälliger Plattenbauten die geplante Massenumsiedlung eher befürworteten.

18 Mio. qm neue Wohnflächen in Moskau

Die Kosten des 15-jährigen Abrissprogramms werden auf 3 Billionen Rubel geschätzt, so der Pressedienst des Bürgermeisters. In Moskau sollen bis zu 18 Millionen qm neue Wohnflächen entstehen. Die alten Grundstücke (etwa 15 Mio. qm) stehen zum Verkauf. Zuerst sollen jene Häuser abgerissen werden, in denen die meisten Bewohner dafür gestimmt haben.

Laut Orlow liege es nun in der Verantwortung Moskaus, den betroffenen Personen qualitativ hochwertige Ersatzwohnungen bereitzustellen. Dadurch könne auch das angeschlagene Verhältnis zwischen Regierung und Bevölkerung verbessert werden. Der erste Gesetzentwurf zum Abriss sorgte für starken Unmut, auf den Moskau mit Verbesserungen reagierte.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”] Quelle: Sidik iz PTU, Khrushovka, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 2.0