Polizei in Orenburg beschlagnahmt 26.000 Liter Alkohol

Nach Tragödie von Irkutsk: Neuer Alkoholskandal in Russland

Im russischen Orenburg hat die Polizei mehr als 26.000 Liter illegalen Alkohol beschlagnahmt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur TASS, die sich wiederum auf das regionale Ministerium für innere Angelegenheiten beruft. Am 23. Dezember hat der russische Verbraucherschutz den Verkauf von alkoholhaltigen Non-Food-Produkten verboten, nachdem in Irkutsk mehr als 70 Menschen durch den Konsum von Badezusatz gestorben sind.

“Die Polizei registrierte im Einzelhandel 257 Verstöße gegen das Verkaufsverbot von alkoholhaltigen Produkten. (…) Zwischen dem 20. Dezember 2016 und dem 1. Januar 2017 hat die Polizei mehr als 26.000 Liter unerlaubt verkauften Alkohol beschlagnahmt, darunter 896 Liter Non-Food-Produkte, zitiert TASS das Orenburger Innenministerium.

Vergiftung durch Alkoholersatz

Ende Dezember starb in Orenburg eine Person nach dem Verzehr von Alkoholersatz. Weitere Personen wurden im kritischen Zustand ins örtliche Krankenhaus eingeliefert. Nach Angaben des örtlichen Verbraucherschutzes (Rospotrebnadsor) starben in Orenburg 2015 mehr als 100 Menschen durch den Konsum von alkoholhaltigen Non-Food-Produkten. Im Vergleich zu 2014 bedeutet dies eine Steigerung in Höhe von drei Prozent.

In Russland werden nicht selten gefälschte Alkoholprodukte, medizinischer Alkohol oder alkoholhaltige Kosmetika konsumiert, weil sie günstiger als Wodka oder ähnliche Spirituosen sind. Die meisten Todesfälle sind nach dem Konsum von illegal produziertem Alkohol entstanden. Ende 2015 starben neun Personen aufgrund eines gefälschten Whisky-Getränks, das im Internet verkauft wurde. Experten stellten fest, dass für die Produktion hochgiftiges Methanol verwendet wurde.

Verkaufsverbot für alkoholhaltige Kosmetikprodukte

Im sibirischen Irkutsk sind im Dezember über 70 Menschen aufgrund eines alkoholhaltigen Badezusatzes gestorben. Die Methanol-Vergiftung wurde durch absichtlichen Konsum des Kosmetikprodukts Bojaryschnik (deutsch: Weißdorn) hervorgerufen. Gouverneur Sergej Lewtschenko verhängte einen Notstand über die Stadt. Er rief zudem einen Tag der Trauer aus. Der Fall erlangte große Aufmerksamkeit in den russischen Medien – und führte zu einer Reaktion auf Regierungsebene.

Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat am 23. Dezember den nationalen Verbraucherschutz beauftragt, Non-Food-Produkte mit einem Alkoholgehalt über 30 Prozent für 30 Tage aus dem Verkehr zu ziehen. Zudem wurden der Lieferant sowie 13 Vertreiber des giftigen Produkts in Irkutsk – zumeist Kioskbesitzer – verhaftet. Der Hersteller der Badelotion konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden.