Russlands Energieminister lobt Schröders Rosneft-Job

Energieminister Alexander Nowak: „Schröders Kandidatur ist ein sehr bedeutsames Ereignis“

Russlands Energieminister Alexander Nowak verteidigt im Gespräch mit diepresse.com die Nominierung des Altkanzlers Gerhard Schröder in den Rosneft-Aufsichtsrat. „Meines Erachtens ist Schröders Kandidatur ein sehr bedeutsames Ereignis und für den Markt positiv“, sagte der Politiker.

Am 29. September 2017 könnte Schröder in St. Petersburg zum Chef des Rosneft-Aufsichtsrats ernannt werden. In Deutschland musste das SPD-Mitglied für seinen möglichen Job beim russischen Energiekonzern viel Kritik einstecken.

Russlands Energieminister Alexander Nowak dagegen bewertet seine Nominierung als positiven Schritt. Schröder trete „für eine konsequente Wiederherstellung und Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und Europa beziehungsweise Russland und Deutschland ein“, erklärte der Minister. Dies sei „ein positives Faktum“. Die Hauptfaktoren für die Nominierung seien Schröders „große Erfahrung im Konzernmanagement “ und „fachliches Know-How“.

Auch Deutschland könne von der Situation profitieren, glaubt Nowak. „Wenn solche Personen ins Unternehmen kommen, heißt das auch, dass das Unternehmen offener und verständlicher wird.“

Gerhard Schröder: „Ich werde das tun“

Bereits Ende August hatte der Altkanzler angekündigt, den Rosneft-Job annehmen zu wollen. „Ich werde das tun. Es geht um mein Leben, und darüber bestimme ich – und nicht die deutsche Presse“, erklärte er bei einem Wahlkampfauftritt in Niedersachsen. Er wolle dabei behilflich sein, die Energiesicherheit Deutschlands und Europas zu sichern.

Seit Ende seiner aktiven Karriere als Politiker ist Schröder Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Ostsee-Pipeline Nord Stream AG. Der russische Staatskonzern Gazprom hält eine Mehrheitsbeteiligung am Konsortium.

Ostsee-Pipeline Nord Stream 2

Im Interview mit diepresse.com äußerte sich Nowak auch über die geplante Pipeline Nord Stream 2, die nahezu parallel zu der bereits bestehenden 1.224 Kilometer langen Nord Stream-Pipeline verlaufen soll. Ab Ende 2019 soll sie zusätzliche 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland nach Deutschland transportieren.

Das umstrittene Pipeline-Projekt bezeichnete Nowak als „wirtschaftlich attraktiv“. In diesem Zusammenhang äußerte er scharfe Kritik an den neuen US-Sanktionen gegen Russland, die als Bedrohung für Nord Stream 2 wahrgenommen werden:

„Es ist unverständlich, dass plötzlich dritte Staaten etwas verbieten, was vorteilhaft für Europa ist. Wir denken, dass diese Behinderungsmaßnahmen in erster Linie dazu da sind, Konkurrenz zu verhindern. Sie sind nicht gegen Russland, sondern gegen Europa gerichtet, das seine Souveränität und die Wahlmöglichkeit bei Energieprojekten verliert. Hier werden alle Marktprinzipien liquidiert. Das US-Flüssiggas ist derzeit um 70 Prozent teurer als das Pipelinegas.“

Deutsche Wirtschaft gegen US-Sanktionen

Laut einer Umfrage der AHK Russland lehnt die deutsche Wirtschaft die neuen US-Sanktionen zu 97 Prozent geschlossen ab. An der Befragung haben 193 Unternehmen im Russland-Geschäft teilgenommen. Der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Energiekonzerns OMV, Rainer Seele, erwartet von der deutschen Bundesregierung eine „deutliche Antwort“ auf die US-Sanktionen. „Diese Pipeline wollen wir bauen!“, betonte er bei einer Pressekonferenz in Moskau.

Titelbild
[toggle title=”Titelbild” open=”no”]Russlands Energieminister Alexander Nowak. Quelle: kremlin.ru