Zustimmung zu Putin sinkt in Metropolen stark

Putin wird unbeliebter in Moskau und St. Petersburg

Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Russland am 18. März ist die Zustimmung zu Amtsinhaber Wladimir Putin in den Großstädten Moskau und St. Petersburg überraschend stark gesunken. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti unter Berufung auf Umfragen des staatlichen Meinungsforschungsinstituts WZIOM.

Umfragen zufolge gibt es einen unerwarteten Trend in Russlands Millionenstädten, wo rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung lebt. Kurz vor der anstehenden Wahl seien die Zustimmungswerte für Präsident Putin stark eingebrochen. In Moskau und St. Petersburg wollen nur noch 57,1% aller Bürger für den amtierenden Präsidenten stimmen, berichtet WZIOM. Dabei beruft sich das Meinungsforschungsinstitut auf Daten vom 18. Februar. Im Vormonat habe der Wert noch bei 69,7% gelegen. Demnach sei die Zustimmung zu Putin innerhalb von einem Monat überraschend um mehr als 12% gefallen.

Laut Institutsleiter Waleri Fjodorow sei der „Angstfaktor“ und der „administrative Druck“ in Metropolen niedriger als in kleinen Städten. In großen Städten sei es üblich, hohe Forderungen zu stellen. Zudem gebe es einen besseren Zugang zu Informationen und eine stärkere Kritik an der Obrigkeit. Darüber hinaus verstärke die Opposition derzeit ihre Bemühungen, fügte Fjodorow hinzu. „Es gab zwei unerwartete Gesichter: Grudinin und Sobtschak.“

Pawel Grudinin und Xenia Sobtschak

Pawel Grudinin ist Kandidat der Kommunistischen Partei, den das Partei-Urgestein Gennadi Sjuganow überraschend ins Rennen schickte. Grudinin sieht sich derzeit jedoch Vorwürfen der Steuerhinterziehung ausgesetzt. Die TV-Moderatorin Xenia Sobtschak wiederum gilt als liberale Kandidatin, die massive Kritik an der russischen Politik äußert. Der wohl stärkste Widersacher Putins, der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, ist aufgrund einer Bewährungsstrafe von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen worden. Er bezeichnete Sobtschak als „liberale Witznummer“ in „einem ziemlich widerlichen Spiel des Kreml“. Grund für diese kritische Aussage ist womöglich der familiäre Hintergrund der Journalistin: Ihr Vater Anatoli Sobtschak war einst Bürgermeister von St. Petersburg und gilt als politischer Ziehvater von Wladimir Putin.

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