Wirtschaft in Russland am 11. Mai 2017
Willkommen bei unserer Tagesübersicht zum Russlandgeschäft am 11. Mai 2017. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für unser Format? Wir freuen uns über eine E-Mail.
- Russischer Zoll stoppt Einfuhr von Xiaomi-Smartphones
- EBWE finanziert keine Projekte in Russland
- ESN Group will RBC kaufen
Russischer Zoll stoppt Einfuhr von Xiaomi-Smartphones
Wie aus einem Bericht von RBC hervorgeht, unterbindet Russland die Einfuhr von Smartphones des chinesischen Herstellers Xiaomi.
Um Lieferungen von gefälschten Xiaomi-Smartphones via Online-Shop aus dem Ausland zu unterbinden, hat der russische Zoll ein Importstopp verhängt. Auch Sony-Smartphones seien RBC zufolge teilweise betroffen. Die Entscheidung basiert auf Zollvorschriften der Eurasischen Wirtschaftsunion, wonach die Einfuhr von Produktimitaten verboten ist.
„Der Zoll muss die sofortige Entfernung verbotener Waren aus Russland sicherstellen“, so die offizielle Erklärung der Behörde. Der russische Xiaomi-Retailer RDC Group kooperiert nach Eigenangaben mit der Zollbehörde im Kampf gegen Schmuggel. Das Unternehmen empfiehlt den Erwerb über offizielle Kanäle, zum Beispiel spezielle Stores in Moskau und St. Petersburg..
EBWE finanziert keine Projekte in Russland
Die Haltung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) bleibt unverändert. Wie aus einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS hervorgeht, wird der gegen Russland verhängte Kreditvergabestopp nicht beendet.
„Die EBWE plant nicht, neue Projekte in Russland zu finanzieren“, erklärte EBWE-Vorsitzender Suma Chakrabarti am Mittwoch. Der russische Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin kritisierte die Institution scharf. Der Kreditvergabestopp sei „Diskriminierung aufgrund von Nationalität“, so der Politiker. Die Haltung der Bank sei Willkür und verstoße gegen Rechtsnormen.
Zudem bezweifelte Oreschkin die von mehreren Rating-Agenturen wie S&P, Fitch und Moody’s vergebene höchste Kreditwürdigkeitsstufe. „Der jetzige finanzielle Status der Bank verdient keine AAA-Bewertung. Außerdem betonen wir, dass wir nicht an einer weiteren Kapitalisierung der Bank teilnehmen werden“, erklärte der Wirtschaftsminister.
Russland erwarte in den nächsten Jahren eine Verschlechterung der finanziellen Kennzifferrn der EBWE, so Oreschkin. Dies geschehe immer, wenn die „politische Motivation über der wirtschaftlichen“ stehe. Ab sofort werde sich Russland auf Kooperation mit „entpolitisierten“ Entwicklungseinrichtungen wie der New Development Bank BRICS konzentrieren.
ESN Group will RBC kaufen
Der russische Föderale Antimonopoldienst (FAS) hat einen Antrag auf Erwerb von 65,43 Prozent an der Media-Holding RBC erhalten. Dies berichtet das Branchenportal vc.ru.
Das als Investigativportal bekannte RosBusinessConsulting (RBC) gehört derzeit mehrheitlich dem Milliardär Michail Prochorow und dessen Onexim-Holding. Wie die Nachrichtenagentur RNS berichtet, hat „Sotol Projekt“ einen Antrag auf Erwerb jener RBC-Anteile gestellt. Das Unternehmen ist Teil der ESN-Gruppe, die dem Geschäftsmann Grigorij Berjoskin gehört.
Laut RNS wurde der Antrag am 28. April 2017 gestellt. Der Antimonopoldienst gibt seine Entscheidung üblicherweise innerhalb von 30 Tagen bekannt. Wie eine nicht näher genannte Quelle gegenüber vc.ru erklärte, sei bisher kein Kaufpreis verhandelt worden. Nach Erlaubnis des FAS haben beide Vertragspartner ein Jahr Zeit, um den Deal zum Abschluss zu bringen.
Ende April 2017 wurden 61,58 Prozent des RBC-Kontrollanteils von der russischen Onexim Group an die zypriotische Onexim Holding Ltd. überschrieben. Der Rest der Aktiengesellschaft befindet sich größtenteils im Streubesitz. Bisher hat sich Onexim-Generaldirektor Dimitri Rasumow nicht zum möglichen Verkauf geäußert. Nur ESN-Eigentümer Berjoskin hat die Pläne bestätigt.
Wie aus Informationen von Wedomosti hervorgeht, soll Onexim-Besitzer Prochorow angeblich bereit sein, RBC für 250 Mio. US-Dollar zu verkaufen. Der Wert der Holding wird auf 200 Mio. US-Dollar geschätzt. Wie eine Quelle von vc.ru erzählt, sei politischer Druck der Grund für den Verkauf. RBC geriet in der Vergangenheit häufig in Konflikt mit Oligarchen und Politikern.
Ausschlaggebend sei laut vc.ru ein kritischer Bericht über die Proteste gegen Korruption am 26. März 2017 in Moskau. Dort beleuchtet RBC das harte Vorgehen der Polizei gegen Aktivisten sowie den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny. Auch ein kritischer Beitrag über die Informationsstrategie russischer TV-Sender sei der Regierung ein Dorn im Auge, schreibt vc.ru.