So reagiert Russland auf die US-Einfuhrzölle
Donald Trump hat seine Wahlversprechen in die Tat umgesetzt. Der US-Präsident hat Strafzölle auf Stahl und Aluminium erhoben. Nun haben sich russische Unternehmen zur neuen Situation geäußert. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Künftig werden für Importe in die USA Strafzölle in der Höhe von 25% auf Stahl und 10% auf Aluminium anfallen. Ausgenommen von der neuen Regelung, die am Freitag von Präsident Donald Trump offiziell beschlossen wurde, sind vorerst die amerikanischen Nachbarländer Kanada und Mexiko. Alle anderen Exportnationen werden sich ab dem 23. März an die neuen Einfuhrbedingungen anpassen müssen.
When a country (USA) is losing many billions of dollars on trade with virtually every country it does business with, trade wars are good, and easy to win. Example, when we are down $100 billion with a certain country and they get cute, don’t trade anymore-we win big. It’s easy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. März 2018
Mit den Zollabgaben will Trump die eigene Stahl- und Aluminiumindustrie in den USA fördern – auch auf Kosten möglicher Handelskriege mit anderen Ländern. Diese seien laut eines Tweets des Präsidenten “gut” und “leicht zu gewinnen”.
Russische Unternehmen ohne große Sorge
Die Maßnahmen Washingtons sorgten, wie auch schon bei der EU, in der russischen Wirtschaft für Kopfschütteln. Wie ein Vertreter des viertgrößten russischen Metallproduzenten Sewerstal erklärte, schadet das Verhalten des US-Präsidenten nicht nur den anderen Marktteilnehmern, sondern auch der Wirtschaft insgesamt. Allerdings zähle die USA keineswegs zu den wichtigsten Abnehmern des Unternehmens. Im vergangenen Jahr hätten die Vereinigten Staaten lediglich 2% des Umsatzes von Sewerstal ausgemacht. Es werde dem Konzern also nicht schwer fallen, diesen Anteil auf andere Märkte umzuverteilen, so der Vertreter.
Auch beim russischen Aluminiumhersteller UC Rusal sieht man den Strafzöllen eher gelassen entgegen. Russisches Metall stellt keine Bedrohung für die US-Industrie dar, erklärte ein Sprecher des Konzerns. Amerikanische Produzenten von Primäraluminium, das direkt aus Rohstoffen wie Bauxit gewonnen wird, könnten gerade einmal 20% der nationalen Bedarfs abdecken. UC Rusal wiederum decke rund 10% der amerikanischen Aluminiumversorgung ab. „Da die Entscheidung des US-Präsidenten auf eine Erhöhung der Preise von importiertem Aluminium abzielt, werden letztlich die Verbraucher die Zölle bezahlen“, betonte das Unternehmen.
Zehn Prozent der Stahlexporte gehen an die USA
Etwas anders sieht es bei den russischen Konzernen NLMK und Ewras aus. Die beiden Firmen liefern Blöcke aus gegossenem Stahl, sogenannte Brammen, an Partner in den USA. Insgesamt drei Werke von NLMK produzieren sogar in den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen teilte mit, dass man nach einer Lösung im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung suchen wird. Im Jahr 2017 lieferte Russland 4,1 Millionen Tonnen an Stahlerzeugnissen, inklusive von Halbfertigprodukten, für 1,6 Milliarden Dollar an die USA. Das macht weniger als 10% der russischen Stahlexporte aus.