Sberbank: Ulmart-Chef des Betrugs bezichtigt

Ulmart-Boss Kostygin drohen sechs Jahre Straflager

Der Chef des Online-Versands Ulmart.ru, Dmitri Kostygin, wurde von den russischen Behörden unter Arrest gestellt. Ihm wird vorgeworfen, die Sberbank um eine Milliarde Rubel betrogen zu haben. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Ein Untersuchungskomitee hat eine offizielle Klage gegen den Leiter und Miteigentümer des Online-Unternehmens Ulmart.ru erhoben. Dmitri Kostygin soll im März 2016 falsche Informationen vorgelegt haben, um einen Kredit von der russischen Sberbank in Höhe von einer Milliarde Rubel zu erhalten.

Der Anklage zufolge flossen die bewilligten Mittel direkt in die Tasche Kostygins, der damals den Vorsitz des Ulmart-Verwaltungsrats innehatte. Um einer Rückzahlung des Kredits aus dem Weg zu gehen, soll er die Firma darauf absichtlich in die Pleite geführt haben.

Sberbank sieht vorsätzliche Täuschung durch Ulmart

Wie sich nach der Vergabe des Darlehens herausstellte, war Ulmart bereits zum Zeitpunkt des Deals der Prozess gemacht worden. Der russische Unternehmer Oleg Morosow forderte die Auszahlung einer Schuldensumme in Höhe von 245 Millionen Rubel. Berufen konnte er sich hierbei auf einen Vertrag, den er mit Kostygin abgeschlossen hatte. Die Anzeige erstattete Morosow gut eine Woche vor dem Sberbank-Kredit für Ulmart.

RBC zitiert eine Sberbank-Quelle:

„Basierend auf dem, was uns derzeit an Informationen zur Verfügung steht, hatten die Mitglieder der Geschäftsleitung und die Begünstigten von Ulmart nicht nur Möglichkeit einer Insolvenz des Unternehmens ins Auge gefasst, um der Verantwortung gegenüber den Gläubigern zu umgehen, sondern bereits sogar konkrete Schritte hierfür unternommen.“

Ulmart-Chef Kostygin weist Schuld von sich

Am Morgen des 10. Oktobers durchsuchten russische Behörden die St. Petersburger Wohnungen der Geschäftsleute, die mit dem Fall in Zusammenhang gebracht worden waren. Neben dem Haus von Kostygin wurde auch die Grundstücke von Morosow und Sergej Fedorinow, dem ehemaligen CEO von Ulmart, durchforstet. Nach mehrstündiger Verhören mit allen drei Unternehmern wurde jedoch allein Kostygin festgenommen.

Bisher hat sich der Ulmart-Boss zu keiner Schuld bekannt. Seinen Geschäftspartnern in St. Petersburg ließ Kostygin mitteilen:

„Während einer Krise oder eines Sturms ist es die Hauptsache, nicht in Panik zu geraten. Vielleicht sind die heutigen Ereignisse unerfreulich, doch ich kann meine eigene Schuld nicht erkennen. Aus diesem Grund bin ich nicht sonderlich besorgt. Bitte hört mich an und trefft keine hastigen Entschlüsse.“

Titelbild
Quelle: EvelRus, Сбербанк на Славянском бульваре, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0
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