Tagesübersicht Russlandgeschäft: 26.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 26. August 2016. Das sind unsere Themen für Sie vor dem Wochenende:


Sberbank mit Rekordgewinn im zweiten Quartal 2016

Die größte Bank Russlands, die Sberbank, hat am gestrigen 25. August ihre Quartalsergebnisse für das zweite Halbjahr 2016 bekannt gegeben. Von Januar bis Juni machte sie einen Gewinn von 263 Milliarden Rubel (4,1 Milliarden US-Dollar). Das ist dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Sberbank-Chef German Gref äußerte sich, er sehe „Anzeichen einer Stabilisierung“ der russischen Wirtschaft.

An der Moskauer Börse stiegen die Aktienkurse der Bank daraufhin am Donnerstag um zwei Prozent auf ein Allzeithoch von 142,25 Rubel pro Anteil, berichtet TASS.


Russische Regierung überlegt, statt Dreijahresplan einen Jahreshaushalt für 2017 zu erstellen

Die russische Regierung überlegt einem Bericht von Wedomosti zufolge, einen Einjahreshaushalt für das Jahr zu erstellen. Für eine Dreijahresplanung gebe es einige Hindernisse.

Die Wirtschaftszeitung beruft sich bei ihrem Bericht auf drei Föderalbeamte aus verschiedenen Abteilungen. Ihnen zufolge sei es bereits für das Jahr 2017 praktisch unmöglich, das Budgetdefizit zu erreichen, das das Finanzministerium vorschlage (3,2 Prozent). Um das zu realisieren dafür seien Entscheidungen über Steuern und das Rentensystem nötig. Auch die bevorstehenden Wahlen stünden einer langfristigen Planung im Weg.


Privatisierung von Sowkomflot auf 2017 verschoben

Russland verschiebt offenbar eine weitere Privatisierung von Unternehmen in Staatseigentum. Einem Bericht von Wedomosti zufolge, wird nun auch der Verkauf von 25 Prozent der Anteile an der Reederei Sowkomflot auf 2017 verlegt.

Zuvor hatte die russische Regierung ankündigt, dass der Öl-Konzern Baschneft erst im Jahr 2017 privatisiert werden soll (Ostexperte.de berichtete).


Jens Böhlmann wechselt von AHK Russland zu Ost-Ausschuss

Jens Böhlmann, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und Mitglied der Geschäftsführung bei der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), folgt ab September seinem ehemaligen Chef bei der AHK, Michael Harms, zum Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft nach Berlin.

Nach 10 Jahren bei der AHK gehe er nun zurück nach Deutschland, schreibt Böhlmann in einer Abschiedsmail, die Ostexperte.de vorliegt. Er verlasse Russland “mit einem weinenden und einem lachenden Auge”, aber der Gewissheit, dass er dem Land auch in Zukunft verbunden bleibe.

Auch beim Ost-Ausschuss wird Böhlmann nämlich mit Russland und der Wirtschaft zu tun haben. In Berlin trifft er dort auch auf seinen langjährigen Chef und Kollegen, Michael Harms, der im April als Geschäftsführer dorthin gewechselt war.

Harms Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der AHK Russland ist der ehemalige Leiter des Moskauer Spiegel-Büros, Matthias Schepp. Ein Nachfolger Böhlmanns dürfte schon in Kürze bekannt gegeben werden. Übergangsweise übernimmt Stellvertreterin Eleonora Dubinina die Beantwortung von Anfragen.


Lesetipp: Russischer Bankensektor – das große Aufräumen

Anlässlich der rosigen Quartalsergebnissen der Sberbank sieht sich die Neue Zürcher Zeitung in einem Artikel den russischen Bankensektor an. Dabei stellt die NZZ fest, dass es hinter der leuchten Sberbank schnell sehr viel dunkler wird. Für Russlands zweitgrößte Bank, die staatliche VTB, sei es schon ein Erfolg, überhaupt einen Gewinn zu verzeichnen.

Über 60% des Sektors kontrollierten zudem die Sberbank und wenige andere Staatsbanken. Und davon habe die Sberbank das absolute Übergewicht, und erwirtschafte fast 60% des Gewinns der gesamten Branche, schreibt die NZZ.

Viele kleinere Banken hätten mit den Sanktionen Schwierigkeiten, sich zu refinanzieren. Teilweise seien sie auch in illegale Geschäfte involviert, weswegen die Zentralbank Lizenzen im großen Stil entziehe:

“Rund ein Drittel aller Banken wurde geschlossen, seit Zentralbank-Chefin Elwira Nabiullina im Jahr 2013 ihren Posten antrat. In diesem Jahr verloren schon 60 Institute ihre Betriebserlaubnis.“ Hinzu kämen Konkurse in der Krise.