Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 22. April 2016. Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende! Das sind unsere Themen für Sie:
- Deutsche Investoren sind an Teilnahme an russischer Privatisierung interessiert,
- Ost-Ausschuss veröffentlich Handelszahlen der Ost-Länder für Januar und Februar 2016,
- Lesetipp 1: Interview mit dem neuen Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms,
- Lesetipp 2: Interview mit Linde-Chef Wolfgang Büchele.
Deutsche Investoren sind an Teilnahme an russischer Privatisierung interessiert
Deutsche Investoren seien bereit, an einer Privatisierung russischer Staatsunternehmen teilzunehmen und hätten Interesse an allen Unternehmen bekundet, die Bestandteil des Privatisierungsprogamms sind, sagte der Leiter des Russian Direct Investment Fund (RDIF) Kirill Dmitrijew nach einem Treffen mit deutschen Geschäftsleuten in Stuttgart laut TASS.
An dem Treffen nahmen demzufolge Repräsentanten von rund 30 führenden deutschen Medizin-, Auto-, Flugzeugbau-, Industrie- und Technologieunternehmen teil. Die russischen Vertreter hätten die deutschen Geschäftsleute zum Petersburger Wirtschaftsforum eingeladen, das vom 16. bis 18. Juni stattfindet. Dort soll der Dialog fortgeführt werden.
„Sie sind interessiert, in eine Reihe von Anteilen zu investieren und verstehen, dass jetzt eine günstige Zeit für derartige Investitionen ist. Jeder wartet auf Veränderungen der politischen Situation, um seine Pläne umzusehen“, sagte Dmitrijew (hier die Pressemeldung des RDIF). Gleichzeitig seien viele deutsche Unternehmen über den Handelsrückgang zwischen den Ländern besorgt. „Sie verlieren Business-Beziehnungen und ihre Anteile am lokalen Markt an Wettbewerber aus asiatischen Ländern. Deutsche Unternehmen wollen investieren und erwarten positive Signale der Regierung“.
Auf der Liste der geplanten Staatsunternehmen, die privatisiert werden sollen, stehen unter anderem Rosneft, Bashneft, Diamantenproduzent Alrosa sowie die Bank VTB.
Ost-Ausschuss veröffentlich Handelszahlen der Ost-Länder für Januar und Februar 2016
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat heute Handelszahlen für die von ihm abgedeckten Länder Osteuropas veröffentlicht. Hier haben wir die Tabelle für Sie abgebildet.
Der Handelsumsatz Deutschlands mit Russland ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 10 Prozent auf rund 6,9 Milliarden Euro zurück. Dabei sanken die Einfuhren aus Russland stärker als die Ausfuhren. Insgesamt geht der Handelsumsatz Deutschlands mit den Ost-Ländern um 3,42 Prozent zurück.
Steigern konnte sich insbesondere der Handel mit Kosovo (+36 Prozent), Montenegro (+33 Prozent) und Mazedonien (+26 Prozent). Mit Tadschikistan (-65 Prozent; aber geringe Basis), Aserbaidschan (-42 Prozent) und Kasachstan (-31 Prozent) sank der Handel hingegen deutlich.
Russland ist nach wie vor mit Abstand der wichtigste Handelspartner Deutschlands auf der Liste, gefolgt von Rumänien und Bulgarien.
Lesetipp 1: Interview mit dem neuen Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms
Ost-Ausschuss-Informationen hat ein Interview mit Michael Harms geführt, der seit dem 1. April 2016 neuer Geschäftsführer des Ost-Ausschusses ist. Zuvor war er acht Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK). Im Interview spricht er über die künftigen Aufgaben des Ost-Ausschusses, sein Fazit als AHK-Vorsitzender, die wirtschaftlichen Herausforderungen Osteuropas und verrät, was er an Berlin besonders schätzt.
Hier ein Auszug aus dem Interview mit dem Fazit als AHK-Vorsitzender:
Wir haben mit gemeinsamen Projekten und Initiativen viel erreicht und eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen erlebt. In vielen Bereichen, in denen es 2007 noch Probleme gab – Investitionsschutz, Steueradministration, Zollabwicklung, technische Regulierung – gab es deutliche Verbesserungen. Anderseits bleiben die starke Abhängigkeit Russlands von Öl und Gas, die Schwäche des Mittelstands und die viel zu starke Rolle der Staatswirtschat bestehen, ganz abgesehen von den Problemen, die wir jetzt durch die Sanktionen haben.
Lesetipp 2: Interview mit Linde-Chef Wolfgang Büchele
Weil Wochenende ist, haben wir noch einen weiteren Lesetipp für Sie: Ein Interview mit dem Linde-Chef und Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Büchele über das Geschäft in Russland (auf Englisch; bei “Realnoe Vremya”). Darin empfiehlt er unter anderem: “Jeder, der in Russland investiert, sollte lokale Zulieferer erwägen”.