Tagesübersicht Russlandgeschäft: 13.04.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 13. April 2016. Heute haben wir diese Themen für Sie:


Kreml: Doha-Deal auch ohne Iran möglich

Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow äußerte sich heute: „Es gibt Hoffnung.“ Damit meinte er eine mögliche Einigung beim Treffen mindestens 15 wichtiger Ölförderländer am 17. April in Doha, Katar. Im Raum steht ein mögliches Einfrieren der Produktionsmengen.

Gestern hatte eine Meldung der Nachrichtenagentur Interfax die Ölpreise deutlich in die Höhe schnellen lassen (um 4,3 Prozent auf über 44 Dollar pro Barrel Brent). Bei einem Telefonat zwischen dem russischen Energieminister Alexander Nowak und seinem saudischen Kollegen habe man sich auf das Einfrieren einigen können, auch wenn der Iran nicht mitziehe, hieß es. Ob es tatsächlich zu einer Einigung kam, ist allerdings unklar. Auch Peskow wollte sich dazu nicht äußern.

Nowak bestätigte, dass er mit dem saudischen Öl-Minister Ali al-Naimi telefoniert habe. Er wollte sich jedoch nicht vorher dazu äußern, was in Doha diskutiert werde.

Russland und Saudi-Arabien sind die weltweit größten Ölproduzenten und Ölexporteure.


Ex-Finanzminister Kudrin soll Regierungsprogramme ausarbeiten

Dem russischen Ex-Finanzminister Alexej Kudrin (2000-2011) wurde ein leitender Posten im größten russischen Think Tank für Wirtschaftspolitik, dem Zentrum für Strategische Forschung, angeboten. Das berichteten gestern mehrere russische Medien übereinstimmend (hier auf Englisch). Er könnte dann bei der Entwicklung einer neuen Wirtschaftsstrategie für den Kreml mitwirken.

Am gestrigen Dienstag erklärte Kudrin, ihm sei angeboten worden, eine leitende Position des Zentrums zu bekleiden, dass sich seit 1999 mit der Ausarbeitung verschiedener Programme im Auftrag des Präsidenten oder der Regierung beschäftigt. Seine Pflichten und Verantwortungen dort würden momentan diskutiert.

Im Kreml bezeichnete man Kudrin gestern als einen der besten Finanzminister weltweit. Kreml-Sprecher Peskow sagte: Der Kreml könne es nur begrüßen, wenn Kudrin an der Ausarbeitung eines neuen Wirtschaftsprogramms mitarbeite.

Die Meinungen der Experten dazu gehen auseinander: Seine Ernennung sei entweder „einfach seiner Biographie geschuldet“ oder eine „Durchgangsstation vor der Rückkehr an die Macht“. Mehrfach war schon über Kudrins Rückkehr in eine offizielle Position spekuliert worden.

Sberbank-Chef German Gref begrüßte laut TASS gestern die mögliche Besetzung. Er werde mehr Klarheit in die russische Wirtschaftspolitik bringen, wenn er den Vorsitz des Zentrums oder einen anderen öffentlichen Posten inne hätte. „Ich halte Alexej Kudrin für einen der qualifiziertesten Experten des Marktes“, sagte Gref.


Rosneft überholt Gasprom als Russlands größte Firma

Der Ölriese Rosneft hat den Gaskonzern Gazprom als größte russische Firma überholt, wenn man die Marktkapitalisierung betrachtet. Rosneft, wie Gazprom staatlich, liegt nun laut Bloomberg bei 51,7 Milliarden US-Dollar, Gazprom hingegen bei 51 Milliarden. Das ist das erste Mal seit Rosneft 2006 auf den Markt kam. 2008 lag Gazprom mit einer Kapitalisierung von über 250 Milliarden Dollar noch weit vorne. Seitdem gab es eine Aufholjagd:

Der Wert Gazproms sank infolge einer gestiegenen Konkurrenz auf dem Binnenmarkt und gefallener Energiepreise deutlich. Rosneft konnte hingegen durch den Kauf der bankrotten Öl-Firma Yukos und ein Joint Venture mit BP wachsen.


Lesetipp: Was Sie jetzt in Russland kaufen sollten

Die deutsche Ausgabe von Russia Beyond the Headlines hatte vor rund einer Woche einen interessanten Artikel darüber, welche Produkte momentan in Russland besonders günstig sind. Das iPhone 6S gehört in Russland zum Beispiel momentan zu den günstigsten der Welt.