Tagesübersicht Russlandgeschäft: 12.05.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 12. Mai 2016. Das sind die heutigen Themen:


Moskau und Kairo telefonieren über Wiederaufnahme des Flugverkehrs nach Ägypten

Moskau und Kairo wollen den Flugverkehr wieder aufnehmen, der seit dem Anschlag auf ein russisches Passagierflugzeug über der Sinai-Halbinsel Ende Oktober 2015 eingestellt ist. Allerdings machte Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Telefonat mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi bessere Sicherheitsmaßnahmen in Ägypten zur Voraussetzung dafür. Das teilte der Kreml am Dienstag mit. Erst dann sollen russische Flugzeuge wieder in das bei Russen beliebte Urlaubsland fliegen.

Bislang handelt es sich aber lediglich um eine Absichtserklärung. Anfang April hatte der stellvertretende Chef der föderalen russischen Tourismusbehörde, Roman Skory, noch gesagt, dass sowohl die Türkei als auch Ägypten vermutlich noch das gesamte Jahr für russische Touristen geschlossen bleibe.

Bei dem Bombenanschlag auf die Maschine, die sich auf dem Weg von Scharm el Scheich nach St. Petersburg befand, starben alle 224 Passagiere. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu der Tat.


AEB wählt Thomas Stärtzel als neuen Vorstandsvorsitzenden

Die Association of European Businesses hat am gestrigen 11. Mai einen neuen Vorstand gewählt. Vorstandsvorsitzender wurde Thomas Stärtzel, der CEO von Porsche Russland.

Er löst damit Philippe Pegorier ab, den Präsidenten des französischen Transportunternehmens Alstrom in Russland. Pegorier war zuvor zwei Jahre Vorsitz des Vorstandes der Vertretung europäischer Unternehmen in Russland. Er ist aber weiterhin im Vorstand vertreten.

Stärtzels erster Vertreter wurde Alexander Liberov, der CFO von Siemens.

Darüber hinaus besteht der AEB-Vorstand nun aus:

  • Filippo Baldisserotto (Managing Partner, Italcantieri LLC),
  • Olga Bantsekina (Chief Representative, Coleman Services UK Ltd),
  • Cesare Biggiogera (CEO, Prysmian Group Russia),
  • Paul Bruck (Hauptanteilseigner OOO Most Service),
  • Teemu Helppolainen (Head of Segment, Housing Russia, YIT) und
  • Gerald Sakuler (Einzelmitglied).

IP-Forsa-Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen unterstützen zumindest teilweise Aufhebung der Russland-Sanktionen

Einer Umfrage von Forsa unter 1001 Befragte in Deutschland zufolge sind 71 Prozent der Deutschen dafür, dass die Sanktionen gegen Russland entweder vollständig oder zumindest teilweise aufgehoben werden. 35 Prozent sind demnach dafür, dass die Sanktionen vollständig aufgehoben werden (in Ostdeutschland sogar 49 Prozent), 36 Prozent für eine teilweise Aufhebung und nur 18 Prozent wollen sie beibehalten.

Deutliche Unterschiede zeigen sich bei den Parteien. Für eine vollständige Aufhebung der Sanktionen sind:

  • 66 Prozent der Linken-Anhänger
  • 65 Prozent der AfD-Anhänger
  • 40 Prozent der SPD-Wähler
  • 33 Prozent der FDP-Sympatisanten
  • 22 Prozent der Grünen-Anhänger
  • 19 Prozent der CDU/CSU-Wähler

SPD, CDU/CSU und Grünen-Wähler lehnen eine Aufhebung mit je 23 bzw. 24 Prozent ab. Nur 2 Prozent der Linken-Nahen und 7 Prozent der AfD-Anhänger sind hingegen dieser Meinung.

Die Erhebung wurde am 11. und 12. April 2016 durchgeführt.


E.ON steigert Gewinn wegen günstigem Gasdeal mit Gazprom

E.ON hat seinen Gewinn (Ebitda) im ersten Quartal 2016 um acht Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gesteigert. Das liegt vor allem an den günstigeren Konditionen, den das Energieunternehmen beim Gasbezug von Gazprom ausgehandelt hat. Der positive Sondereffekt dadurch belaufe sich auf rund 400 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am gestrigen Mittwoch mit.

Ohne den Einmalgewinn durch den Gazprom-Deal hätte sich die Talfahrt des größten deutschen Versorgers allerdings fortgesetzt.  E.ON habe sich angesichts der angespannten Marktlage ordentlich geschlagen, meinte Vorstandschef Johannes Teyssen im Zwischenbericht. Dennoch gäben die Zahlen keinen Anlass zur Zufriedenheit, räumte er ein.

Für das gesamte Jahr rechnet der E.ON- Chef mit einem Gewinn abzüglich Sondereffekte (Ebitda) von 6,4 bis 6,9 Milliarden Euro. 2015 lag er noch bei 7,6 Milliarden.

Der Konzern schloss eine Kapitalerhöhung um die Atomausstiegskosten zu finanzieren nicht mehr aus. Diese Nachrichten beunruhigten gestern die Anleger. Die EON-Aktien sanken teilweise um vier Prozent.