Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Dienstag, den 12. April 2016. Das sind heute die Themen auf Ostexperte.de:
- In Russland wird heute Juri Gagarins erster Flug ins All vor 55 Jahren gefeiert,
- Russisches Haushaltsdefizit zum 1. April bei über 10 Milliarden Dollar,
- Siluanow: Wenn der Ölpreis 2016 unter 40 Dollar liegt, könnte das Haushaltsdefizit auf 4 Prozent des BIP sinken,
- Moskau kann sich bei Ranking der weltweit größten Finanzzentren steigern,
- Verfassungsgericht prüft am Donnerstag das LKW-Mautsystem “Platon”.
In Russland wird heute Juri Gagarins erster Flug ins All vor 55 Jahren gefeiert
3. 2. 1. Heute vor 55 Jahren flog der Russe Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall. Am 12. April 1961 umrundete er mit dem Raumschiff Wostok-1 in 106 Minuten die Erde und landete im Wolga-Gebiet bei Saratow und Engels. In Russland der Tag mit vielen Aktionen begangen, die sozialen Netzwerke und die russischen Medien sind am heutigen „Tag des Kosmonauten” voll von dem “Held der Sowjetunion“.
Russisches Haushaltsdefizit zum 1. April bei über 10 Milliarden Dollar
Russlands Haushaltsdefizit lag zum 1. April bei 711,1 Milliarden Rubel (10,7 Milliarden Dollar). Das geht aus den Dokumenten der russischen Staatskasse hervor, wie mehrere russische Medien gestern übereinstimmend berichteten.
Im Zeitraum Januar bis März 2016 lagen die Einnahmen des Staats bei 2,908 Billionen Rubel (43,7 Milliarden Dollar) und die Ausgaben beliefen sich auf 3,916 Billionen Rubel (58,9 Milliarden Dollar).
Siluanow: Wenn der Ölpreis 2016 unter 40 Dollar liegt, könnte das Haushaltsdefizit auf 4 Prozent des BIP sinken
Das Haushaltsdefizit Russlands könnte im Jahr 2016 bei bis zu vier Prozent des BIP liegen, sagte heute Finanzminister Anton Siluanow (an seinem 53. Geburtstag, wie in den russischen Medien mehrfach betont wurde). Ziel sei es aber, das Defizit bei maximal drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu halten. „Wenn der Preis [des Öls] niedriger ist, können es bis zu vier Prozent sein – nicht mehr aber als fünf“.
Zum Wirtschaftswachstum äußerte er sich: “Der wichtigste Faktor, der das Wirtschaftswachstum momentan beeinflusst, ist natürlich der Olpreis.“ Ein Anstieg um zehn Dollar pro Barrel bringe 0,8-0,9 Prozent Wirtschaftswachstum. Das sei allerdings nicht nachhaltig, daher brauche Russland in erster Linie mehr Investitionen. Die Anleger stiegen aber nur ein, wenn das Return-of-Investment die Risiken überwiege.
„Wenn man sich ansieht, was im Jahr 2015 geschehen ist, dann gab einen Anstieg der Gewinne und der Profitabilität unserer Industrie wegen des Wechselkursanstiegs. Aber wo gingen diese Gewinne hin? In Dividenden und nicht in neue Projekte, Investitionen”, fuhr Siluanow fort.
Der Grund für die Unsicherheit der Anleger sei die Wirtschaftspolitik der russischen Behörden, sei er sich sicher. “Wir müssen die richtigen Signale geben“. Man müsse auch diesem Grund nun mit Kosteneinsparungen statt Steuererhöhungen reagieren, sagte der Minister laut RBC.
Moskau kann sich bei Ranking der weltweit größten Finanzzentren steigern
In diesem Jahr konnte sich Moskau beim Ranking der weltweit größten Finanzzentren, dem “Global Financial Centre Index“, um 11 Plätze vom 78. auf dem 67. Platz steigern. St. Petersburg liegt auf Platz 82 und verliert damit im Vergleich zum Vorjahres-Ranking einen Platz. Insgesamt liegen beide russische Finanzstandorte aber eher am Ende der Liste mit 86 Zentren.
Auf Platz eins liegt nach wie vor London, gefolgt von New York, Singapur und Hong Kong. Frankfurt als erste deutsche Stadt liegt auf Rang 18, München auf 27. Zürich wird 6., Wien 40.
Im Raum Osteuropa und Zentralasien belegt Moskau den vierten Platz hinter Istanbul, Warschau und Prag.
Die Liste wird zweimal im Jahr vom Think-Tank Z/Yen Group veröffentlicht und aufgrund von einer Befragung und einer Reihe von “Instrumentellen Faktoren” erstellt.
Verfassungsgericht prüft am Donnerstag das LKW-Mautsystem “Platon”
Das russische Verfassungsgericht wird am Donnerstag, den 14. April die Klage von Duma- Abgeordneten der Kommunistischen Partei Russlands gegen die Einführung des LKW-Mautsystems „Platon“ prüfen.
Aus Regierungskreisen war bereits zu hören, man werde die Regeln erleichtern. Das Wirtschaftsministerium erklärte laut Kommersant zudem, dass die Prognosen des Transportministeriums angepasst werden müssten, weil sie fehlerhaft seien. Es gebe “Fehler, methodische Ungenauigkeiten und Widersprüche”.
Seit dem 15. November 2015 gibt es Mautgebühren auf föderalen Straßen für schwere LKW mit einem Gewicht von mehr als 12 Tonnen. Dadurch soll für Straßenschäden aufgekommen werden. Russische Trucker protestierten massiv gegen “Platon” – mit Streiks und Blockaden. Eine geplante Preiserhöhung für März war wohl auch deswegen vorerst ausgesetzt worden.