Tagesübersicht Russlandgeschäft: 09.05.2016

Wir hoffen, Sie hatten ein schönes Wochenende! Heute wird in Russland der 9. Mai, der “Tag des Sieges“ gefeiert. Deswegen ist arbeitsfrei. Weil aber auch am Freitag und am Wochenende etwas passiert ist, ist auch heute hier eine Tagesübersicht Russlandgeschäft für Montag, den 9. Mai 2016 für Sie.


IWF mit neuem Russland-Bericht: Erholung 2017

IMF-Prognosen für Russland
Tabelle aus dem IWF-Bericht (S.51). Markiert sind die Prognosen für Russland.

Der Internationale Währungsfonds (IWF, engl. auch IMF) hat am Freitag einen neuen Bericht für Zentral-, Ost- und Südosteuropa veröffentlicht. Er trägt den Titel: “How to Get Back on the Fast Track” – Wie kommt man zurück auf die Überholspur?

Die meisten Länder außerhalb der GUS (CIS) zeigen dem Bericht zufolge ein solides Wachstum und Arbeitslosenzahlen fast wie vor der Krise – also Zentral- und Südosteuropäische Staaten und die Türkei. Insgesamt erwartet der IWF für sie ein Wachstum von drei bis vier Prozent.

Anders sieht es hingegen für Russland und die übrigen GUS-Staaten aus. „Im Gegensatz dazu durchlief die russische Wirtschaft letztes Jahr eine deutliche Rezession – bei sinkenden Ölpreisen und Sanktionen. Andere GUS-Länder wurden von inländischen politischen und finanziellem Auf und Ab sowie der schwachen Nachfrage in Russland in Mitleidenschaft gezogen.” 2016 wird mit einem leichteren Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet. 2015 waren es noch 4,25 Prozent. Die Schocks, die die Wirtschaften der GUS-Staaten getroffen hätten, klängen langsam ab und die Aktivität stabilisiere sich.

Für 2016 sieht der IWF in Russland noch ein Andauern der Konjunkturschwäche. Das reale BIP geht demnach um 1,8 Prozent zurück. 2017 könne es aber wieder bergauf gehen. Das BIP-Wachstum wird dann auf 0,8 Prozent geschätzt. 2015 ging das BIP noch um 3,4 Prozent zurück.

Auch die Nachfrage in Russland entwickelt sich dem IWF zufolge 2017 mit 0,3 Prozent wieder leicht positiv. Allerdings gehe sie 2016 noch einmal um 3,2 Prozent zurück. 2015 lag die Nachfrage noch bei -10,1 Prozent.

Der private Konsum steigere sich ebenfalls von -9,7 Prozent 2015 auf voraussichtlich -2,6 Prozent 2016 und +0,4 Prozent 2017.


Lesetipp: Österreichische Unternehmen versuchen antizyklisch auf den russischen Markt zu drängen

Die „Presse“ aus Österreich hat einen Artikel dazu verfasst, wie einige österreichische Investoren versuchen, gegen den Trend auf dem russischen Markt Fuß zu fassen.
Der günstige Rubel mache das attraktiv. Die Außenhandelsstelle der Österreichischen Wirtschaftskammer in Moskau stellte in ihrem jüngsten Bericht fest, dass seit dem Vorjahr „ein verstärkter Trend zur Lokalisierung sowie der Wunsch einer Gründung von Produktionsniederlassungen in Russland spürbar“ seien. „Etwa ein Dutzend österreichischer Firmen ist ganz konkret auf der Suche nach Standorten für eine lokale Produktion“, sagte Dietmar Fellner, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Moskau gegenüber der “Presse”.

Drei Faktoren werden darin genannt, die Russland momentan als Standort attraktiv machen:

  1. Der schwache Rubel verbilligt Personalkosten, Grundstücke und Objekte für ausländische Investoren um die Hälfte.
  2. Der Wechselkurs macht Exporte von in Russland produzierten Produkten günstiger
  3. Die Verordnung der Regierung, dass Staatskonzerne bei gleicher Qualität inländische Produkte „Made in Russia“ kaufen müssen, zwingt westliche Unternehmen teilweise zur Verlagerung der Produktion nach Russland.

Im Text werden auch einige konkrete Beispiele genannt. Etwa Backaldrin: Peter Augendopler, der Chef des Backmittelerzeugers und Kornspitz-Erfinders, sagt: „Wir hatten eine Produktion vor Ort immer im Hinterkopf“, sagt . „Nun hat uns der günstige Rubel auf die Sprünge geholfen.“ Backaldrin investiert einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in Russland und beginnt im Juni mit dem Bau eines Werkes im Moskauer Gebiet (Näheres auch in diesem Artikel auf Ostexperte.de).