Tagesübersicht Russlandgeschäft: 07.04.2016

Neuer Weltbank-Bericht zu Russland, Reservefonds könnte 2016 zur Neige gehen, Sberbank rechnet mit ausländischen Investoren für russische Eurobonds

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 7. April 2016. Das heute unsere Themen:


Neuer Weltbank-Bericht zur russischen Wirtschaft veröffentlicht

Gestern hat die Weltbank einen neuen Bericht zur russischen Wirtschaft veröffentlicht. Wir haben dazu bereits einen ausführlichen Artikel auf Ostexperte.de.

Demnach verzögert sich die erwartete Erholung der russischen Wirtschaft und wird erst 2017 eintreten. Selbst im optimistischen Szenario schrumpft das russische BIP 2016. Die Weltbank geht darüber hinaus davon aus, dass die Sanktionen 2018 aufgehoben werden.


Das russische Finanzministerium hält es nicht für möglich, dass der Reservefonds in diesem Jahr zur Neige geht

Im neuen Weltbank-Bericht steht unter anderem, dass der Reservefonds Russlands zum Jahresende erschöpft sei. Dem widerspricht das russische Finanzministerium. „Nein, eine Erschöpfung des Reservefonds ist nicht möglich“, sagte der stellvertretende Minister Maxim Orschkin gegenüber Journalisten am Mittwoch. 2015 hat das Finanzministerium 2,6 Billionen Rubel (38,16 Milliarden Dollar) aus dem Fonds ausgegeben.

Im Weltbank-Bericht heißt es: „Obgleich die Regierung sich dahingehend äußert, den Staatshaushalt zu konsolidieren, werden fortgesetzte Budgetübertritte den ohnehin schon schrumpfenden Fonds weiter erschöpfen.“ An anderer Stelle: “Die Finanzierung des Haushaltsdefizitis könnte den Reservefonds bis Ende 2016 vollständig erschöpfen und die Behörden dazu zwingen Anleihen zu erhöhen oder Einnahmen durch Privatisierungen zu generieren”.


Weltbank empfiehlt höheres Renteneintrittsalter

Hier folgt nun noch ein drittes Thema, das mit dem Weltbank-Report zu tun hat. Sergej Ulatow, Ökonom bei der Weltbank, sagte gegenüber TASS, dass er Russland empfehle das Renteneintrittsalter zu erhöhen. „Die Folgerung ist eindeutig: es ist definitiv nötig, das Renteneintrittsalter zu erhöhen.“ Das sei einer der Hauptfaktoren in der Wirtschaftspolitik. Es sei wichtig, um eine höhere Budget-Stabilität zu erreichen und die Kapazitäten der russischen Wirtschaft zu erhöhen. „Das ist der Regierung sehr klar, aber auf der anderen Seite wird das nicht populär sein“, sagte er.

Die Weltbank habe jedoch keine genauen Berechnungen dazu gemacht, welchen Einfluss die Pensionsreform auf das Staatsbudget habe.


Sberbank: Russische Eurobonds werden trotz Sanktionen auf ausländisches Interesse stoßen

Die Platzierung russischer Eurobonds werde trotz der Sanktionen auch bei ausländischen Investoren auf Interesse stoßen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Sberbank, Bella Slatkis am Donnerstag gegenüber Journalisten.

„Ich denke, es wird eine große Zahl ausländischer Investoren geben. Sie kennen viele Wege, die Sanktionen zu umgehen“, sagte sie. Zuvor hatte die US-Regierung große amerikanische Investmentbanken davor gewarnt, an der Ausstoßung der russischen Eurobonds teilzunehmen, weil eine solche Teilnahme die Sanktionen gegen Russland untergrüben.