Tagesübersicht Russlandgeschäft: 26.01.2016

Reallöhne und Einzelhandelsumsätze in Russland zurückgegangen, Diskussion über türkische Gegensanktionen und Lawrows Lob.

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft am Dienstag, den 26. Januar 2016.

Das sind heute unsere Themen für Sie:

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Tag!


Öl runter, Rubel rauf

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Sie es im Russlandgeschäft auslassen, jeden Morgen auf die Ölpreise und den Rubelkurs schauen, aber ich will es hier doch kurz erwähnen: der Ölpreis (Barrel Brent) ist wieder unter 30 Dollar gefallen, der Rubelkurs entsprechend gestiegen auf über 80 Rubel für einen Dollar.


Reallöhne in Russland um 9,5 Prozent gesunken

Die Reallöhne sind in Russland 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent gesunken. Diese Daten gab der russische Statistikdienst Rosstat gestern bekannt. Die inflationsbereinigten Löhne sinken nun bereits den 14. Monat in Folge.

Die hohe Inflationsrate und meist geringer ausfallenden Lohnerhöhungen sind dafür verantwortlich, dass die Russen nun durchschnittlich weniger Kaufkraft besitzen. Das wirkt sich auch auf die Konsumfreude der Bürger aus (siehe dazu das nächste Thema).

Im Dezember 2015 gingen die Reallöhne im Jahresvergleich sogar um 10 Prozent zurück. Der Durchschnittslohn in Russland lag bei monatlich 30.311 Rubel, gab das Statistikamt zudem bekannt.


Umsätze des Einzelhandels eingebrochen

Es waren noch eine ganze Reihe weiterer Daten, die Rosstat gestern publizierte. Auch in der gestrigen Tagesübersicht haben wir bereits einige davon erwähnt. Hier folgen nun auch Zahlen zum Einzelhandel.

Die Umsätze des Einzelhandels in Russland sind 2015 um 10 Prozent gesunken und beliefen sich auf 27,6 Billionen Rubel (348 Milliarden Dollar). Im Dezember 2015 brachen sie im Jahresvergleich um 15,3 Prozent ein. Auch in den Monaten zuvor waren sie gesunken: im Oktober 2015 um 11,7 und im November um 13,1 Prozent.


Russland diskutiert über angebliche Gegensanktionen der Türkei

Seit gestern wird in Russland über die ersten (inoffiziellen) Gegensanktionen der Türkei gegen Russland diskutiert. Konkret geht es dabei darum, dass das türkische Wirtschaftsministerium Ende letzter Woche die Ergebnisse einer Untersuchung für Dumpingpreise beim Import von Walzstahl veröffentlicht hat.

Die Ermittler kamen dabei zu dem Schluss, dass die Importeure aus China, Japan, Russland und der Slowakei die Preise drücken, um damit ihren Marktanteil auszubauen. Tatsächlich konnten diese Länder ihren Marktanteil deutlich steigern. Von knapp 40 auf deutlich über 50 Prozent.

Deswegen sollen nun Strafzölle in Höhe des Dumpings erhoben werden. Und das trifft vor allem Russland, den mit Abstand wichtigsten Lieferanten mit den Firmen MMK, NLMK und Severstal. Es gibt dabei eine Reihe von Faktoren, die den Schluss nahelegen, dass es mehr eine politische denn eine wirtschaftliche Entscheidung ist.

Zu dem Thema können Sie auch diesen ausführlichen Artikel des österreichischen „Standard” lesen.


Doppelmayr erhielt Zuschlag für den Bau eines automatischen Shuttle-Zugs am Flughafen Scheremetjewo

Das österreichische Unternehmen Doppelmayr erhielt den Zuschlag für den Bau eines sogenannten Cable Liners am Moskauer Flughafen Scheremetjewo. Dort soll ab Anfang 2018 dieser automatischer Zug die Terminals verbinden. Auch mit der Betriebsführung der Anlage für 15 Jahre wurde das Wolfurter Unternehmen beauftragt.

Der Cable Liner soll komplett unterirdisch verlaufen und den nördlichen und südlichen Terminalkomplex auf einer Strecke von mehr als zwei Kilometern verbinden. Das neue Transportsystem soll rund um die Uhr im Einsatz sein.

Das Nachrichtenportal Vorarlberg Online hat weitere Fakten zu dem Auftrag gesammelt.


Russlands Außenminister Lawrow äußerte sich heute auf der jährlichen Pressekonferenz auch zu den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen

Hier folgen nun einige Tweets der russischen Botschaft in Deutschland von der heutigen jährlichen Pressekonferenz des russischen Außenministers Sergej Lawrow. Darin lobte er insbesondere die Rolle deutscher Unternehmen und Unternehmensverbände bei der Verbesserung der deutsch-russischen Beziehung:


Zum Abschluss: kreatives Russland

Zum Ende dieser Übersicht noch etwas zum Schmunzeln: Der Direktor einer Hühnerfarm in Russland schaltet eine Anzeige für sein Auto. Auf den Eiern. „Verkaufe Peugeot“ steht dort und dann die Telefonnummer.