Tagesübersicht Russlandgeschäft: 11.01.2016

Big Mac Index: Rubel 69 Prozent unterbewertet, Ukraine-Embargo gegen russische Waren, Putin im BILD-Interview

Heute beginnt das Geschäftsleben in Russland nach den Neujahrsferien wieder. Hier ist unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft für Montag, den 11. Januar 2016. Wenn Sie erfahren wollen, was sich zum neuen Jahr im Russlandgeschäft geändert hat, empfehlen wir Ihnen diesen Artikel zu lesen.

  • Big Mac Index: Rubel um 69 Prozent unterbewertet,
  • Embargo der Ukraine gegen russische Waren seit heute in Kraft,
  • Putin im Bild-Interview,
  • AEB-Automotive-Kommittee gibt am 14. Januar Jahresergebnisse der russischen Autoindustrie bekannt,
  • Yandex Maps zeigt an, wenn Geschäfte geschlossen sind.

Big Mac Index: Rubel um 69 Prozent unterbewertet

Der Economist hat am Freitag seinen seit 1986 jährlich erscheinenden „Big Mac Index“ veröffentlicht. Er vergleicht die Preise des standardisierten, also überall aus den gleichen Zutaten bestehenden,”Big Mac”-Burgers von McDonalds in verschiedenen Währungen der Erde. Umgerechnet in US-Dollar ist er dann ein (sehr vereinfachter) Indikator für die Kaufkraft einer Währung. Er zeigt also an, ob eine Währung im Vergleich zum Dollar unter- oder überbewertet ist.

Das Ergebnis in diesem Jahr: Der Rubel gehört zu den schwächsten Währungen der Welt und ist im Vergleich zum Dollar um 69 Prozent unterbewertet. Auf dem vorletzten Platz landet die russische Währung (dahinter liegt nur noch Venezuela). Der McDonalds-Burger kostet in Russland umgerechnet 1,53 Dollar. In den USA zahlt man 4,93 Dollar, in Deutschland 3,86 Dollar und in der Schweiz mit 6,44 Dollar am meisten.

Wie aussagekräftig der Index tatsächlich ist, wird bezweifelt. Denn ob es sich beim Big Mac wirklich um ein homogenes Gut handelt, ist fraglich. Die Kosten für den bedeutenden Produktionsfaktor Arbeit unterscheiden sich etwa von Land zu Land stark, weshalb sich die Preisunterschiede wohl teilweise auch auf die unterschiedlichen Lohnkosten zurückführen lassen. Auch die Konkurrenz mit anderen Fast-Food-Anbietern ist in den Ländern unterschiedlich groß – das bestimmt ebenfalls, wie hoch ein Preis angesetzt werden kann.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass ein Verschieben der Burger auf dem Weltmarkt entsprechend der Preise, wie es laut Theorie geschehen müsste, praktisch unrealistisch ist. Wir alle mögen unsere Burger lieber frisch zubereitet.


Embargo der Ukraine gegen russische Waren seit heute in Kraft

Heute, am 11. Januar 2016, tritt das Embargo der Ukraine gegen Waren aus Russland in Kraft. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS. Die ukrainischen Behörden beschlossen die Maßnahmen als Antwort auf die Entscheidung der russischen Regierung, die Freihandelszone mit der Ukraine im Rahmen GUS aufzuheben und ein Lebensmittelembargo gegen ukrainische Waren einzuführen.

Auf der Liste des Handelsembargos, die vom ukrainischen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel veröffentlicht wurden, stehen unter anderem Wodka, Konditoreierzeugnisse, Fleisch, Schokolade und Konfekt, Kinderernahrung, Fisch, Schmelzkäse, Bier, Filterzigaretten, Hunde- und Katzenfutter. Unter das Einfuhrverbot fallen auch Ausrüstungen für die Eisenbahn oder Straßenbahnschienen und Diesel- sowie Elektro-Lokomotiven.


Putin im Bild-Interview

Russlands Präsident Wladimir Putin hat der Boulevard-Zeitung „BILD“ ein Interview gegeben. Darin geht es vor allem um Geopolitik. Am Rande findet auch die russische Wirtschaft Erwähnung.

Putin forderte ein Ende der Sanktionen. Nicht Russland, sonder die Ukraine behindere die Umsetzung des Minsker Abkommens. “Die Sanktionen des Westens sollen nicht der Ukraine helfen, sondern Russland geopolitisch zurückdrängen”, sagte Putin gegenüber der BILD. Die Strafmaßnahmen seien töricht und schadeten beiden Seiten. Russland habe dadurch Probleme, sich international Geld zu beschaffen. Die russische Wirtschaft leide allerdings vor allem wegen der niedrigen Energiepreise.

Das habe aber auch ein Gutes: “Wenn man – wie wir früher – so viele Petro-Dollars einnimmt, dass man im Ausland alles kaufen kann, dann bremst das die Entwicklungen im eigenen Land.“

Morgen wird der zweite Teil des Interviews veröffentlicht. Bild-Herausgeber Kai Diekmann und Chefredakteur Nikolaus Blome hatten das Interview vor Kurzem in Sotschi geführt.

Auch die russischen Medien berichteten über das Interview.


AEB-Automotive-Kommittee gibt am 14. Januar Jahresergebnisse der russischen Autoindustrie bekannt

Am Donnerstag will das Automotive-Kommittee der Association of European Businesses (AEB) die Zahlen der russischen Autoindustrie für 2015 bekanntgeben und eine Prognose für 2016 abgeben. Das geht aus der Einladung zu einer entsprechenden Pressekonferenz hervor.

Von Januar bis November 2015 war der russische Automarkt in Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um rund 34 Prozent eingebrochen. Allein im November im Jahresvergleich um 44 Prozent. Für Dezember 2015 werden die Verkäufe wohl ähnlich stark eingebrochen sein – insbesondere im Vergleich zu den vorgezogenen Käufen im Zuge des Rubelabsturzes im Dezember 2014.


Yandex Maps zeigt geschlossene Geschäfte an

Kleiner Hinweis zum Schluss: Die iPhone-App von Yandex Maps zeigt seit einem neuen Update an, wenn gesuchte Geschäfte in der Nähe geschlossen haben – auch wenn es für Umbauarbeiten ist.

Die Dienste des russischen Suchmaschinenbetreibers sind im Vergleich zum Konkurrenten Google auf Russland zugeschnitten und bieten dort oft mehr Informationen als ähnliche Google-Dienste. Beispielsweise sind die Verkehrs- und Stauinformationen von Yandex für Moskau genauer als die von Google Maps.

Yandex Maps iPhone
Das Update der iPhone-App von Yandex Maps zeigt nun in der Suche an, wenn ein Geschäft geschlossen ist.