Russlands Produktion von Schweinefleisch und Rohöl gestiegen, Seehofer über Russland-Sanktionen – Tagesübersicht Russlandgeschäft 4.1.2016.
2016, nicht 2015! Da hatten wir uns bei dieser ersten Tagesübersicht Russlandgeschäft im neuen Jahr gleich bei der Jahreszahl vertippt. Heute ist Montag, der 4. Januar 2016. Wir hoffen, Sie sind gut ins neue Jahr gekommen.
Das sind heute unsere Themen:
- Russlands Schweinefleischproduktion wiederbelebt,
- Russland hat 2015 so viel Öl wie noch nie gefördert,
- Horst Seehofer legt Bundesregierung Umdenken bei den Russlandsanktionen nahe.
Russlands Schweinefleischproduktion wiederbelebt
Die Produktion von Schweinefleisch in Russland wurde laut der Nachrichtenagentur Bloomberg „wiederbelebt“. Innerhalb der letzten vier Jahre sei die Produktion um 26 Prozent gestiegen. Die Schweinefleisch-Importe des Landes seien in diesem Zeitraum um 80 Prozent zurückgegangen. Russland liege nun nur noch auf dem siebten Platz der weltweit größten Importeure. Vor drei Jahren lag es noch auf dem zweiten Platz hinter Japan. 2016 könnte es auf Rang neun abrutschen.
Die Entwicklung hänge vor allem mit Russlands Importsubstitutionsprogramm im Zuge der gegenseitigen Sanktionen und der damit verbundenen Förderung der russischen Landwirtschaft zusammen, schreibt Bloomberg.
Noch sei Russland kein großer Exporteur, doch bis 2020 könnten Russlands Ausfuhren 10.000 Tonnen erreichen, schätzt Danil Chotko, Analyst beim Moskauer Institut für Agrarmarkt-Studien (IKAR).
Russland hat 2015 so viel Öl wie noch nie gefördert
Die Ölförderung in Russland lag 2015 auf dem höchsten Stand seit dem Ende der Sowjetunion. Sie stieg im vergangenen Jahr auf über 534 Millionen Tonnen Rohöl. Das russische Energieministerium teilte mit, dass trotz des deutlichen Preisverfalls des Öls durchschnittlich 10,73 Millionen Barrel pro Tag produziert worden seien. 2014 waren es noch mit 10,58 Millionen Fässer (zu je 159 Liter) 1,4 Prozent weniger gewesen.
Möglicherweise steigert sich die Produktion 2016 noch einmal. Im November und Dezember lag sie über dem Jahresdurchschnitt. Eine hohe Ölförderung ist auch wichtig, um den geplanten russischen Staatshaushalt möglichst aufrecht zu erhalten.
Bei den Förderern lag der Staatskonzern Rosneft mit 189 Millionen geförderten Tonnen deutlich vor Lukoil mit 86 Millionen Tonnen. Rosneft förderte somit mehr als ein Drittel der russischen Jahresproduktion.
Heute stiegen die Ölpreise aufgrund des Konflikts der beiden großen Ölförderländer Saudi-Arabien und Iran nach langer Talfahrt wieder etwas. Auch der Rubel-Wechselkurs folgte und sank auf unter 80 Rubel für einen Euro.
Horst Seehofer legt Bundesregierung Umdenken bei den Russlandsanktionen nahe
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will am 4. Februar Moskau besuchen und dort auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin treffen. Am Sonntag äußerte er sich gegenüber der „Bild am Sonntag“ zu den Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Er forderte ein Umdenken bei der Bundesregierung und betonte, wie wichtig gute Beziehungen zu Russland seien. “Die Sanktionen schaden der bayerischen Wirtschaft und auch der Landwirtschaft enorm“, sagte er in dem Interview. Man müsse sich fragen, ob dieser Automatismus „einmal Sanktionen, immer Sanktionen“ seine Berechtigung habe. “Je schneller wir von einer Rhetorik des Kalten Krieges wegkommen, desto besser für Bayern und auch für Deutschland.”
Bereits im Dezember hatte sich der CSU-Chef ähnlich gegenüber den kürzlich verlängerten Sanktionen geäußert.