Russland verschärft Sicherheitsanforderungen an Produkte für Kinder

Importierte Kinderprodukte in Russland oft mit gefälschten Zertifikaten

Der Zugang zum russischen Markt wird für Hersteller von Kinderschuhen, Kinderkleidung, Spielzeug, Kinder-Autositzen, Kindermöbeln und Hunderter weiterer Produkte für Kinder erschwert. Die neuen Maßnahmen sind auf die Bekämpfung von gefälschten EAC-Zertifikaten ausgerichtet.

Von Alexej Schmidt, Exportmanagement Schmidt & Schmidt


Hersteller, Lieferanten und Händler von Produkten für Kinder ohne entsprechende oder mit gefälschten EAC-Zertifikaten erwartet strafrechtliche Verfolgung. Dies teilte der Zeitung “Rossijskaja Gaseta” Dmitri Kolobow, der Leiter der Abteilung der industriellen Entwicklung von gesellschaftlich wichtigen Güter des Ministeriums für Industrie und Handel Russlands mit.

EAC steht für Eurasian Conformity, also Eurasische Konformität und ist die Entsprechung der Zollunion von Russland, Belarus und Kasachstan zum europäischen CE-Zeichen, das zertifiziert, dass bestimmte Anforderungen eingehalten werden.

Zurzeit wird eine Arbeitsgruppe im Industrie- und Handelsministerium zur Bekämpfung von illegalen Industrieprodukten gebildet.

Bis zu 60 Prozent der importierten Kinderwaren auf russischem Markt mit falschen Zertifikaten

Experten schätzen, dass bis zu 60 Prozent der importierten Kinderwaren auf dem russischen Markt entweder mit gefälschten EAC-Konformitätsnachweisen oder mit Konformitätsnachweisen, die ohne entsprechenden Prüfungen ausgestellten wurden, gehandelt werden und damit den Sicherheitsstandards nicht entsprechen.

Bis zu 35 Prozent der Zertifikate werden auf Grundlage von gefälschten Prüfprotokollen aus Schein-Prüflaboratorien ausgestellt, die weder eine staatliche Akkreditierung noch eine entsprechende Ausrüstung haben.

Echtheit schwer prüfbar

Die Echtheit von EAC-Zertifikaten und EAC-Deklarationen ist schwer überprüfbar und die Verantwortung der Zertifizierungsstellen ist nicht klar definiert. Die Händler führen in der Regel keine Kontrollen von Echtheit von Zertifikaten durch.

Das Ministerium schlägt vor, in der Zukunft auch die Prüfprotokolle von akkreditierten Prüflaboratorien im elektronischen Register zu veröffentlichen, wie es zurzeit auch mit den EAC-Zertifikaten und EAC-Deklarationen der Fall ist. Heutzutage genügt es, die Nummer des Prüfprotokolls zu veröffentlichen. Zugleich werden die Verkäufer verpflichtet die Kopien von den Prüfprotokollen zu halten.

Das Ausmaß von Problemen in der Leichtindustrie ist ähnlich. Falls die neue Regulierung mit den Kinderprodukten erfolgreich wird, wird die auf Textilien und Kleidung ausgeweitet.

Darüber hinaus schlägt der föderale Dienst für Akkreditierung (Rosakkreditatsiya) die strafrechtliche Verantwortlichkeit für die Ausstellung von gefälschten Konformitätsbescheinigungen und Prüfprotokollen vor sowie ein Verfahren für den Rückruf von auf Basis von solchen Prüfprotokollen ausgestellten EAC-Zertifikaten und EAC-Konformitätserklärungen. Bisher ist es unmöglich solche Zertifikate zu widerrufen.


Der Artikel ist zuerst bei Schmidt-Export.de erschienen. Exportmanagement Schmidt & Schmidt bietet Exportberatung & Vertrieb in Russland an. 

Über den Autor:

Alexej SchmidtAlexej Schmidt

ist Gründer und Geschäftsführer von Schmidt & Schmidt Exportmanagement.
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