Iran-Sanktionen treffen russische Stahlhersteller
Die Ankündigung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, Sanktionen gegen Teheran zu verhängen, belasten den russischen Stahlkonzern MMK. Laut Volkswirtschaftsdirektor Andrej Eremin mussten alle Lieferungen in den Iran eingestellt werden.
Washingtons Strafmaßnahmen sollen im nächsten Monat in Kraft treten. Sie umfassen ein Verbot für Verkauf, Lieferung und Transfer von halbfertigen oder Rohmaterialien in den bzw. aus dem Iran. Obwohl die Regierung in Moskau den überraschenden US-Ausstieg aus dem Iran-Nuklearabkommen und extraterritoriale Sanktionen ablehnt, ziehen sich russische Stahlhersteller aus Angst vor US-Maßnahmen aus dem Iran zurück. Dies bestätigen mehrere Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
MMK liefert warmgewalzten Stahl in den Iran. Der russische Konkurrent Sewerstal hat seine Iran-Exporte bereits zu einem früheren Zeitpunkt in andere Länder umgeleitet. Jedoch sei das Handelsvolumen mit Teheran auch vor den US-Sanktionen „unbedeutend“ gewesen, erklärte Andrej Eremin. Deutlich schwerer wiege die Angst vor einem globalen Handelskrieg und protektionistischen Maßnahmen.
Neue Zölle auf Stahl und Aluminium
US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium zwingen MMK, die Neueröffnung einer Stahlfabrik in der Türkei zu verschieben. Eigentlich hatte sich der Konzern zusätzliche Einnahmen in Höhe von 90-100 Mio. Dollar pro Jahr erhofft. Man habe die Ausrüstung im Werk vollständig modernisiert und Verträge zur Lieferung von Energie und Rohmaterial abgeschlossen, so der MMK-Vertreter. „Leider haben wir diese Entscheidung getroffen, bevor die USA Zölle gegen Metallunternehmen eingeführt haben.“
Das Werk in der Mittelmeerstadt İskenderun wurde zwischen 2007 und 2010 erbaut. MMK investierte rund 2 Mrd. US-Dollar in das Projekt. Doch 2012 wurde die Produktion eingestellt, weil die Weltmarktpreise für warmgewalzten Stahl eingebrochen sind. Aufgrund von möglichen Strafzöllen hat der Konzern die Neueröffnung auf November 2018 verschoben. MMK liefert keinen Stahl in die USA, allerdings droht die EU ihrerseits mit Zöllen auf Stahl und Aluminium. 30% der Produktion im türkischen Werk wären für EU-Märkte und Nachbarländer bestimmt gewesen.