Russland droht Videoplattform YouTube und deutschen Medien

Konsequenzen für unbequeme Berichterstattung? 

Die Video- und Social Media Plattform YouTube dient schon lange nicht mehr nur als eine Seite für kreative Video- und Filmemacher. Inzwischen greifen auch öffentliche Fernsehsender auf YouTube zurück, um Nachrichten, Dokumentationen oder Ähnliches auszustrahlen. Problematisch erscheint dabei inzwischen, dass das System bis auf pornografische Videos oder Filme, die die Datenschutzrichtlinien verletzen, kaum Inhalte herausfiltert.

Da das Unternehmen eine Tochtergesellschaft von Google mit Hauptsitz in den USA ist, können User nahezu uneingeschränkt Inhalte kostenfrei ansehen und veröffentlichen. Durch die demokratische Meinungs- und Pressefreiheit kann daher theoretisch jeder User seine eigenen Inhalte veröffentlichen und international sichtbar machen. 

“Aus diesem Grund schauen die meisten jungen Menschen kein lineares Fernsehen mehr und greifen auf YouTube als Nachrichtenquelle zurück. In den Niederlanden nutzen über 9 Millionen Menschen unter 39 Jahren YouTube mehrmals die Woche. Auch in Ländern wie Thailand zeigen Statistiken, dass bereits über 66 % der Internetnutzer die Plattform für aktuelle News und Diskussionen verwenden” erläutert Technik- und Internetexperte Robin Loeff von TECHSPRING.

Doch genau diese Funktion ist in den Zeiten der Covid-19-Pandemie, des Klimawandels und politischer Umbrüche der letzten Monate zunehmend zu einem Problem geworden. Verschwörungstheorien sowie politische Propaganda nahmen in der letzten Zeit immer weiter zu, sodass das Unternehmen die Richtlinien anpassen und handeln musste, um die Verbraucher zu schützen und die Funktion der Plattform zu gewährleisten. 

YouTube blockiert russischen Kanal RT 

Bereits im September 2021 blockierte YouTube die deutschsprachigen Kanäle des russischen Staatssenders Russia Today (RT), da dieser Falschinformationen über die Covid-19-Pandemie verbreitete. Da dies nach Angaben des Unternehmens YouTube gegen die internen Richtlinien verstößt, sind die deutschen Kanäle des Senders seitdem nicht mehr aufrufbar. 

Der Sender RT geriet schon häufiger in die Kritik in den deutschen und US-amerikanischen Medien, da er zum Teil aggressiv gegen Propaganda-Kritiker aus Europa vorgehe. RT wird in westlichen Ländern immer wieder als Propagandainstrument des Kreml kritisiert, da er nicht nur fragwürdige politische Äußerungen, sondern auch Falschinformationen sowie Verschwörungstheorien veröffentlicht. 

Russland droht mit schwerwiegenden Konsequenzen

Die Sperrung der deutschsprachigen Kanäle auf YouTube wird derweil vom russischen Außenministerium als Informationsangriff seitens Deutschland gesehen. Das Ministerium beschuldigt nicht nur die Videoplattform, sondern auch die deutschen Medien, russische Nachrichten zu zensieren und deren Recht auf die freie Informationsverbreitung sowie den ungehinderten Zugang zu diesen zu verletzen. Dabei drohte das Außenamt auch ein Vorgehen gegen deutsche Journalisten an, welches jedoch nicht weiter spezifiziert wurde. 

Die deutsche Bundesregierung äußerte sich daher besorgt und wies die Anschuldigungen zurück, dass sie für die Sperrungen der Kanäle auf YouTube mitverantwortlich sei. Doch Russland sieht die Blockierung weiterhin als eine Maßnahme der Regierung Deutschlands an, welche das Unternehmen YouTube zu einer Sperrung gedrängt habe. Dass das Unternehmen lediglich seine eigenen Richtlinien durchsetzen will, nimmt das russische Außenministerium nicht an. 

Nun droht Russland nicht nur mit schweren Konsequenzen für die in Russland ansässigen deutschen Medien, sondern auch mit einer Blockade des US-Unternehmens YouTube in Russland. Daher ist es möglich, dass YouTube von der russischen Regierung entweder teilweise oder vollständig gesperrt werden könnte, was verheerende Folgen in der internationalen Medienlandschaft mit sich ziehen könnte. 

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