Putin will Direktflüge nach Ägypten wieder aufnehmen

So war Putins Reise nach Ägypten und in die Türkei

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte sich bei einem Besuch in Kairo dazu bereit, Direktflüge zwischen Russland und Ägypten wieder aufzunehmen. Dies berichtet das Handelsblatt. Nach einem Bombenattentat auf einen russischen Ferienflieger über Ägypten vor zwei Jahren waren die Direktverbindungen ausgesetzt worden. 

Kurz nach einem Treffen mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad in der Luftwaffenbasis Hmeimim reiste Wladimir Putin nach Kairo, um mit seinem ägyptischen Amtskollegen Abd al-Fattah as-Sisi zu sprechen. Der russische Präsident hat angekündigt, die direkten Flugverbindungen zwischen Russland und Ägypten wieder aufnehmen zu wollen. Beide Regierungen sollen ein entsprechendes Protokoll ausarbeiten.

„Die Sicherheitsdienste haben mir versichert, dass wir zur Aufnahme direkter Flüge zwischen Moskau und Kairo bereit sind“, sagte Putin im Zuge einer Pressekonferenz. Laut Verkehrsminister Maxim Sokolow sei eine Wiederaufnahme ab Februar 2018 möglich. Zudem unterzeichneten beide Staatschefs einen Vertrag über den Bau des ersten Atomkraftwerks in Ägypten, berichtet n-tv.de. Ein entsprechendes Memorandum existiert seit Herbst 2015. Medienberichten zufolge könnte das AKW im Jahr 2024 ans Netz gehen.

Vier Reaktoren mit je 1.200 Megawatt Kapazität sollen in der Region Dabaa im Norden des Landes entstehen. Zur Finanzierung gewährt der Kreml einen Kredit mit 35 Jahren Laufzeit. Die Kosten betragen rund 30 Milliarden US-Dollar. Seit den 1970er-Jahren betreibt Kairo ein ziviles Atomprogramm. Unter dem damaligen Machthaber Husni Mubarak galt Dabaa als geeigneter Standort. Jedoch waren die Pläne nach der Katastrophe in Tschernobyl aufs Eis gelegt worden.

Erster Besuch seit Bombenanschlag

Es war Putins erster Besuch seit dem Anschlag auf ein russisches Flugzeug über der Sinai-Halbinsel im Oktober 2015. Beim Absturz der Passagiermaschine, die auf dem Weg nach St. Petersburg war, sind nach Behördenangaben alle 224 Insassen ums Leben gekommen. Der ägyptische Ableger der Terrormiliz (IS) hatte den Anschlag für sich reklamiert. Moskau stoppte als Reaktion alle Direktflüge in das beliebte Urlaubsland.

Al-Sisi und Putin sprachen zudem über die angespannte Lage im Nahost-Konflikt. Auf die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, müsse mit Besonnenheit reagiert werden. Putin forderte Palästina und Israel zum Dialog auf.

Putin besuchte Erdoğan in Ankara

Noch am selben Tag besuchte Putin seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan in Ankara. Dort kritisierte er die Jerusalem-Entscheidung der US-Regierung. Der Schritt „destabilisiert eine bereits schwierige Situation in der Region”, zitiert die Süddeutsche Zeitung den russischen Präsidenten. Laut des türkischen Staatschefs werde die US-Entscheidung seitens Israel als Entschuldigung genutzt, um „Druck und Gewalt“ auf Palästina auszuüben.

Außerdem berieten Putin und Erdoğan über den künftigen Umgang mit Syrien. Der russische Staatschef wolle Anfang 2018 einen „Kongress der Völker Syriens“ organisieren. „Es ist geplant, dass die Teilnehmer für Syrien wichtige Fragen behandeln wie die Grundlagen des künftigen Staatsgefüges, eine Verfassung und Wahlen unter UN-Aufsicht“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Interfax. Über Details solle im Dezember in der kasachischen Hauptstadt Astana beraten werden. Neben Russland und der Türkei werde auch der Iran beteiligt.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: kremlin.ru (CC BY 4.0)