Österreichische Russland-Exporte ziehen wieder an

Österreichisch-Russischer Handel wieder auf Wachstumskurs

Die Rubelabwertung und die Wirtschaftssanktionen waren schmerzhaft für Österreichs Exporteure. Nun zieht der Außenhandel mit Russland nach 2013 wieder an. Dies berichtet die Austria Presse Agentur (APA).

Die Ausfuhren von Österreich nach Russland haben sich seit 2013 halbiert. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Russland, Rudolf Lukavsky, verkündet nun eine “Trendwende”.

2014 bis 2016 waren “schlimme Jahre”

“Die Exporte sind im Zeitraum 2013 bis 2016 um 46 Prozent gefallen”, erklärt Lukavsky. Zuletzt “von 3,48 Mrd. Euro im Jahr 2013 auf 1,88 Mrd. Euro im letzten Jahr”. Von 2015 auf 2016 sei der Außenhandel um 4,8 Prozent zurückgegangen. Erst im September und Oktober letzten Jahres seien die Ausfuhren wieder gewachsen.

Im Oktober 2016 betrug das Plus gegenüber demselben Monat im Vorjahr 34,8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet Lukavsky mit einem “Plus von circa zehn Prozent” gegenüber 2016. Die Zeitperiode zwischen 2014 und 2016 mit rückläufigen Exporten bezeichnete er als “die schlimmen Jahre”.

Wachstum der russischen Wirtschaft

Darüber hinaus betonte Lukavsky die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Russland und Österreich. Diese seien “sehr stark, aber ausbaufähig”. Auch die russische Wirtschaft sei wieder auf Wachstumskurs. Nach jahrelanger Rezession “gehen für dieses Jahr alle Prognosen von Wachstumszahlen für Russland zwischen 0,6 und 2 Prozent aus”.

“Wenn der russische Motor wieder ins Rollen kommt, ist er nicht aufzuhalten”, erklärte der Wirtschaftsdelegierte (mehr zum Thema: Frühjahrsprognosen auf Ostexperte.de). Zudem hätten sich die Investitionen in Russland erhöht. Dabei sehe er auch eine Chance für österreichische Lieferanten von Anlagen – weniger dagegen im Konsumgüterbereich.

Lebensmittel-Embargo belastet Exporteure

Österreichische Exporteure liefern hauptsächlich Maschinen, Anlagen sowie pharmazeutische Produkte nach Russland. Aufgrund der russischen Gegensanktionen seien die Lebensmittelexporte – v. a. Fleisch, Milch, Salz und Obst – stark eingebrochen. Umgekehrt (von Russland nach Österreich) bestehen die Exporte zu vier Fünftel aus den Energieträgen Gas und Öl.

Selbst nach einer Aufhebung der beidseitigen Sanktionsspirale hätten Österreichs Lebensmittelexporteure kein leichtes Spiel, glaubt Lukavsky. Es dürfte schwierig werden, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Und: Wenn es nach dem russischen Landwirtschaftsminister ginge, könnte das Import-Embargo sowieso zehn weitere Jahre aktiv bleiben.

Landwirtschaft in Russland hat “große Fortschritte”

Die von Russland verfolgte Strategie der Importsubstitution bewertet Lukavsky als erfolgreich: “Der Bereich Landwirtschaft ist ein Sektor, wo es sehr große Fortschritte gegeben hat. Russland ist ein Nettoexporteur von Schweinefleisch, und auch bei Weizen und Mais sind sie in der Lage, ihren vollen Bedarf zu decken. Das war vor drei, vier Jahren noch nicht der Fall.”

Obwohl Russland bezogen auf das Handelsvolumen als Außenhandelspartner erst an 15. Stelle steht, hängen laut Aussenwirtschaft Austria rund 50.000 Arbeitsplätze in Österreich direkt und indirekt von den Wirtschaftsbeziehungen mit Russland ab. Diese seien vor allem im Maschinenbau, der Fahrzeugindustrie sowie in der chemischen Industrie angesiedelt.

Sanktionen hatten starken Einfluss auf Österreich

Mit der Abwertung der russischen Währung wurden ausländische Produkte für Russen deutlich teurer. Österreichische Maschinen, die aufgrund ihrer Qualität sehr beliebt auf dem russischen Markt sind, wurden dadurch immer weniger attraktiv. Auch die Konsumenten in Russland konnten die steigenden Preise österreichischer Waren kaum noch bezahlen.

Nach einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) haben die europäischen Sanktionen gegen Russland einen starken Einfluss auf Österreich gehabt. In Österreich sei die Wirtschaftsleistung 2015 etwa 550 Millionen Euro niedriger ausgefallen. Zudem wurden wegen der Sanktionen in Österreich etwa 7.000 Beschäftigungsverhältnisse aufgelöst.