AHK-News zum Russlandgeschäft am 28. August 2018

AHK-News zum Russlandgeschäft am 28. August 2018

Diese Meldungen stammen aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland. 


Neue US-Sanktionen: keine Technikexporte, keine Kredite

Am 27. August traten die US-Sanktionen gegen Russland in Kraft, die von der US-Administration im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal verhängt wurden. Ab jetzt dürfen unter anderem Güter mit „Bedeutung für die nationale Sicherheit“ und technische Geräte wie Gasturbinen, Computerchips und hochempfindliche Messgeräte nicht mehr aus den USA nach Russland exportiert werden. Alle Unterstützungsprogramme an Russland im Rahmen des Foreign Assistance Act von 1961 – mit Ausnahme humanitärer Hilfeleistungen – wurden aufgehoben. Außerdem dürfen US-Behörden keine Kredite oder -Kreditgarantien an Russland mehr vergeben. Die Zusammenarbeit im Raumfahrtbereich bleibt von den Sanktionen ausgenommen. Dies ist die erste von den geplanten zwei Sanktionsrunden. Ab jetzt muss die russische Regierung innerhalb von 90 Tagen belegen, keine Chemiewaffen genutzt zu haben und seine Chemielabore für UN-Kontrollen öffnen, sonst treten weitaus härtere Strafmaßnahmen in Kraft.

Weitere Informationen dazu finden Sie im AHK Follow-Up zu den Anhörungen im US-Senat: AHK Webseite

Quellen: Federal Register (EN), Interfax (RU), Kommersant (RU), Vedomosti (RU)


Importsubstitution: Power Machines will Gasturbinen lokalisieren

Der russische Turbinen- und Anlagenbauer Power Machines (Silowyje Maschiny) will die Herstellung von Gasturbinen in Russland lokalisieren und die Produkte internationaler Hersteller wie Siemens im Markt ersetzen. Die entsprechende Roadmap hat der Power-Machines-Chef Alexej Mordaschow der Regierung vorgelegt. Auslöser dafür war die Causa um die Turbinen-Lieferungen des deutschen Konzerns auf die Krim. Das Dokument werde gerade in der Endphase abgestimmt, sagte der Vize-Premierminister für Energie und Industrie Dmitrij Kosak im Interview mit der Zeitung RBC. Demnach sollen in drei bis vier Jahren alle Kraftwerkturbinen aus russischer Herstellung kommen und den Qualitätsstandards internationaler Hersteller wie Siemens entsprechen“, sagte Kosak. Das 15 Milliarden Rubel teure Entwicklungsprogramm (rund 2 Mrd. Euro) sieht die komplette Importsubstitution von Gasturbinen vor. Die Hälfte der Summe soll die russische Regierung zuschießen.

Quellen: Kozak-Interview bei RBC (RU), RBC 2 (RU), Kommersant (RU)


Kanzlerin Merkel: Keine Abhängigkeit von Nord Stream 2

Vergangene Woche besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die kaukasischen Länder Georgien, Armenien und Aserbaidschan.
Dabei hat sie der Kritik zur geplanten Nord Stream 2-Gaspipeline widersprochen. “Wir sehen schon, dass wir uns nicht in Abhängigkeit bringen”, sagte Merkel am Freitag in der georgischen Hauptstadt Tiflis in einer Diskussion mit Studenten. Man diversifiziere die Lieferungen mit Gas aus Norwegen, Großbritannien oder den Niederlanden. Außerdem parallel zum umstrittenen Pipeline-Projekt der Bau eines LNG-Terminals für Flüssiggas in Deutschland vorangetrieben. “Die Abhängigkeit wird jetzt nicht dramatisch wachsen durch Nord Stream 2”, betonte die Kanzlerin.

Quellen: Reuters, MDR, Süddeutsche, RBC (RU)