Morgenkommentar am 27. Januar 2017

Die Freude könnte von kurzer Dauer gewesen sein: All jene, die mit Donald Trump schon die antirussischen Sanktionen am Ende sahen, dürften nach der Ankündigung von Sicherheitszonen in Syrien nur noch gedämpfte Hoffnung verspüren. Nach Annäherung an Moskau sieht die Maßnahme jedenfalls nicht aus.

Zwar geht es bei Trumps gestriger Anordnung in erster Linie darum, die Zahl der aus dem Nahen und Mittleren Osten in die USA Einreisenden drastisch zu verringern. Dennoch bedingen solche Sicherheitszonen, dass irgend jemand die Sicherheit dort auch garantieren muss. Sei es vor dem „Islamischen Staat“ (IS), sei es vor den Bürgerkriegsparteien.

Ganz abgesehen von den Kosten in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar im Monat ist das militärische und politische Risiko einer solchen Maßnahme enorm. Ohne die Unterstützung durch ausländische Bodentruppen und die gleichzeitige Einrichtung von Flugverbotszonen bliebe es bei leeren Worten. Das aber würde den Einsatz von US-oder NATO-Maschinen erfordern – ohne UN-Mandat ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht (die russische Luftwaffe ist auf Einladung der legitimen Regierung im Land). Zudem wurde die syrische Armee von Moskau mit hochmodernen S-300- und S-400-Luftabwehrsystemen ausgerüstet.

Beides, westliche Bodentruppen und Flugverbotszonen, triebe das Risiko einer direkten russisch-amerikanischen Konfrontation auf die Spitze. Eine Alternative wäre, den Schutz der Auffanggebiete gemeinsam durch die USA und Russland zu garantieren. Eine solche Vereinbarung gäbe “The Donald” die Gelegenheit zu beweisen, dass er wirklich zu kreativen Hinterzimmer-Deals in der Lage ist. Bisher markiert er ja vor allem den Haudrauf.