Standort für BMW-Werk in Russland steht fest

Industrieminister: BMW baut Werk in Kaliningrad

BMW baut ein Werk in der Region Kaliningrad. Dies bestätige Russlands Industrieminister Denis Manturow gegenüber der Wirtschaftszeitung Wedomosti. Bisher wollte sich der Autobauer aus München nicht auf einen Produktionsstandort festlegen. Auch Moskau, Kaluga und St. Petersburg standen zur Diskussion. Nun soll das Werk zur Komplettfertigung doch in Kaliningrad entstehen. Dort ist der deutsche Konzern seit vielen Jahren tätig.

Der Industrieminister bestätigt die Pläne des Automobilkonzerns, ein eigenes Werk in der russischen Exklave bauen zu wollen. „Das Projekt zur Herstellung von BMW-Autos wird im Rahmen eines Sonderinvestitionsvertrags umgesetzt, dessen Parameter nun zwischen dem Industrie- und Handelsministerium und der Regierung der Region Kaliningrad vereinbart werden“, so Manturow. Nun soll ein BMW-Vertreter die Aussagen des Politikers bestätigt haben. „Wir haben viele Arbeitserfahrungen in dieser Region“, zitiert ihn Wedomosti.

Seit 1999 lässt BMW seine Autos im Kaliningrader Werk des russischen Autobauers Awtotor montieren. 2013 bildeten die Unternehmen ein Joint-Venture. Der deutsche Autobauer erwog schon vor Jahren, ein eigenes Werk in Russland zu bauen. Doch die Wirtschaftskrise bremste dieses Vorhaben. Die entgegenkommende Politik der Region Kaliningrad sowie das attraktive Investitionsklima hätten die Entscheidung für den Produktionsstandort begünstigt, so der Unternehmensvertreter. Das Werk soll in einer sogenannten Sonderwirtschaftszone entstehen.

Daimler und Toyota-Tochtergesellschaft bei Moskau

Neben BMW wollen sich zwei weitere Autohersteller in Russland ansiedeln. Rund 40 Kilometer nordwestlich von Moskau baut der deutsche Konzern Daimler ein Mercedes-Werk, das 2019 eröffnen soll. Geplant ist die Herstellung von 25.000 Autos pro Jahr. Dabei konzentriert sich der Stuttgarter Autobauer auf E-Klasse-Limousinen und Geländewagen. Im Lkw-Segment kooperiert Daimler bereits mit dem staatlichen Hersteller Kamaz. Darüber hinaus eröffnet die japanische Toyota-Tochtergesellschaft Hino ab 2019 eine Lkw-Produktion in der Region Moskau.

Nach Angaben des Gouverneurs der Region Kaliningrad, Anton Alichanow, kommen für BMW mehrere Standorte infrage. Der Favorit sei jedoch der Industriepark „Chrabrowo“, in dem eine Fläche von 56 Hektar zur Verfügung stehe. Der Bau des Werks könnte bis zu zweieinhalb Jahren dauern. Die Investitionshöhe ist nicht bekannt. Zuvor erklärte Vize-Vorstand Hendrik von Kuenheim, dass die Produktionsstätte „mehrere Hundert Millionen Euro“ kosten werde. Der Konkurrent Daimler investiert rund 250 Millionen Euro in sein Moskauer Mercedes-Werk.

Russischer Automarkt auf Erholungskurs

Wie aus Zahlen der Association of European Businesses (AEB) hervorgeht, kauften die Russen 2017 mehr als 31.500 BMW-Autos. Nach langen Krisenjahren steht der russische Automarkt wieder auf Erholungskurs. Im Januar 2018 stiegen die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent, auch BMW konnte um 17 Prozent zulegen. In Russland verkauft BMW die 3er-, 5er- und 7er-Reihen sowie die Crossover-Modelle X1, X3, X4, X5 und X6. Welche Modelle ab 2019 in der Region Kaliningrad hergestellt werden sollen, geht aus den Medienberichten nicht hervor.