Carsharing in Russland: BlaBlaCar bekommt Konkurrenz
2014 drang der Carsharing-Anbieter BlaBlaCar in den russischen Markt ein und verzeichnete seitdem ein rasches Wachstum. Letztes Jahr sagte Geschäftsführer Nicholas Brusson, dass Russland 2017 sogar der größte Markt für das Unternehmen werden könnte (Ostexperte.de berichtete).
Das Erreichen dieses Ziels könnte sich nun mit dem Aufkommen eines neuen Markteilnehmers deutlich erschweren. Die Mail.ru Group, laut Forbes das zweitgrößte Internetunternehmen Russlands, hat vergangenen Monat das Carsharing-Portal „Beepcar“ gestartet.
Beepcar in Russland, Ukraine, Belarus und anderen Ländern
Verfügbar ist der Dienst zunächst in Russland, der Ukraine, Belarus, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und Kirgisistan. Die Nutzer können jedoch auch Fahrten mit Zielen in anderen Ländern vereinbaren. Das Unternehmen schließt eine Erschließung weiterer Märkte in der Folgezeit nicht aus.
„Heute folgen wir erstmal den Anfragen unserer Nutzer“ so Anna Artamonowa, Vize-Präsidentin von Mail.ru, gegenüber EWDN. „Die meisten Anfragen kommen aus dem russischen Kaukasus sowie aus den Nachbarländern Armenien und Georgien.“
Online-Vermittlungsdienst Uber
Geplant ist nicht nur ein Carsharing-Konzept nach Vorbild von BlaBlaCar bzw. des Ende März 2016 eingestampften Portals mitfahrgelegenheit.de. Die russische Alternative soll auch eine Funktion erhalten, die an das Konzept des US-amerikanischen Online-Vermittlungsdienstes Uber erinnert.
Dementsprechend können private Pkw-Fahrer vor bzw. während einer Fahrt angeben, zu welchem Ort sie reisen. Potenzielle Mitfahrer haben die Möglichkeit, sich per Smartphone-App “anzumelden”. Der Autofahrer kann sich daraufhin entscheiden, die Anfrage anzunehmen und den Fahrgast abzuholen.
BlaBlaCar bisher größter Carsharing-Anbieter
In einem Interview mit der französischsprachigen Finanz-Zeitung Les Echos sprach der Geschäftsführer und Mitbegründer von BlaBlaCar, Nicholas Brusson, noch vor kurzem von der enormen Bedeutung des osteuropäischen Raumes für das Unternehmen.
Nach Brusson könne Russland in 2017 zu dem größten Markt für das französische Unternehmen werden. „Unserer Konzept ist dort [Anm. d. Red.: in Russland] sehr beliebt. Es gab eine Nachfrage, aber kaum Konkurrenz“, erklärte er im letzten Jahr.
Beepcar mit Preisvorteil
Attraktiv könnte das neue Portal vor allem aufgrund des Preisvorteils gegenüber der französischen Konkurrenz sein. Im Gegensatz zu BlaBlaCar erhebt Beepcar keine Gebühren auf seine Vermittlungsleistungen. Nach Artamonowa soll das auch die nächsten ein bis zwei Jahre so bleiben.
Screenshot von https://beepcar.ru/[/su_spoiler]