Nächste Bank in Russland beantragt Staatshilfe

Russische B&N Bank bittet Zentralbank um Hilfe

Die B&N Bank, nach Vermögenswerten zwölftgrößte Bank Russlands, hat gestern die Zentralbank um Unterstützung durch den Fonds zur Konsolidierung des Banksektors gebeten. Dies berichtet die russische Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Man habe Schwierigkeiten mit zugekauften Unternehmen unterschätzt, so das Geldinstitut. Die Bank von Oligarch Michail Guzeriew gehört nicht zu den von der Zentralbank als „systemrelevant“ erachteten Geldhäusern. Erst vor wenigen Wochen hatte die Zentralbank bereits der russischen Großbank Otkrytije unter die Arme gegriffen.

Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters führe die Zentralbank derzeit Gespräche mit Vertretern der B&N Bank. Die Währungshüterin soll dem Kreditinstitut eine Notfall-Finanzierung bereitgestellt haben. Eine Entscheidung über die Zukunft der Bank soll bald verkündet werden.

Der Vorsitzende der B&N Bank, Mikail Schischchanow, hofft auf eine „effektive finanzielle Rehabilitation“. Laut der Rating-Agentur Fitch umfassen die Vermögenswerte des Kreditinstituts rund 2 Prozent des russischen Banksektors. Bereits vor einem Jahr seien mit Zentralbank-Vertretern Gespräche über bestehende Probleme geführt worden.

Die Anfrage der B&N Bank könnte dazu führen, dass weitere Kreditinstitute die Zentralbank um Hilfe bitten. Diese erklärte die Vize-Präsidentin der Rating-Agentur Moody’s in Russland, Olga Uljanowa, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.

Eingang einer B&N Bank in Russland
Filiale der B&N Bank in Moskau. Quelle: BinbankЦО БинбанкCC BY-SA 3.0

Banksektor in Russland

Russlands Banken leiden an einer Doppelbelastung. Zum einen durch die westlichen Sanktionen, zum anderen durch den steigenden Anteil fauler Kredite. Gleichzeitig unterstützt die Zentralbank die russische Wirtschaft durch niedrige Zinsen. Erst am Freitag hatte sie den Leitzins auf 8,5 Prozent herabgesetzt. Die Maßnahme zehrt jedoch an den Gewinnen der Geldhäuser.

Dennoch sei dies kein Anzeichen für eine systemische Krise, glaubt die russische Regierung. Eine tragende Säule sei die Kapitaldecke der staatlich kontrollierten Finanzinstitute, die mehr als die Hälfte des russischen Banksektors umfassen. Dazu zählt unter anderem die Sberbank.

Allerdings führt die Zentralbank seit Längerem eine Bereinigung der Finanzbranche durch. Zuletzt hatte die Währungshüterin einer der 20 größten Banken Russlands, der Jugra-Bank, ihre Lizenz entzogen. Grund dafür seien Bilanzfälschungen gewesen.


Quelle des Titelbilds: BinbankБинбанк4, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0

Textquelle: Der Beitrag basiert teilweise auf einer Meldung aus dem Morgentelegramm der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK).