Interkulturelle Missverständnisse sind nichts neues. Spätestens bei der Entdeckung Amerikas prallten verschiedene Kulturen aufeinander. Oft mit dramatischen Folgen. Als Columbus die Küste des heutigen Costa Rica erreichte, schickten ihm die Indianer zwei nackte Jungfrauen entgegen. Ziel des Geschenkes war die Verbesserung der Handelsbeziehungen.
Aber statt sich zu bedanken, kleidete der Admiral die Mädchen und schickte sie sofort zurück ans Land. Damit ahnte er nicht, dass er eine tödliche Beleidigung den Einheimischen zufügte. Aus Freunden wurden Feinde.
Das (Un)Wissen über Regeln und Tabus in einer fremden Kultur kann also goldwert sein. Wie nehme ich ein Geschenkt entgegen? Und was bringe ich als Geschenk mit? Sage ich Du oder Sie? Ist es in russischen Restaurants üblich, getrennte Rechnungen zu verlangen? Auf diese und ähnliche Fragen finden Sie richtige Antworten in der Serie „Benimmregeln für Russland“. In diesem ersten Kapitel geht es um die richtige russische Begrüßung.
Der Handeschlag ist als Begrüßung in Russland genau so üblich wie in Deutschland. Allerdings gibt es auch Unterschiede. Wenn das Händeschütteln in Deutschland ein sehr wichtiges Ritual ist, so wird diese Form der Begrüßung in Russland so nicht zelebriert. Frauen wird zum Beispiel generell nicht die Hand gegeben. Man beschränkt sich auf eine verbale Begrüßung und/oder ein Kopfnicken. Allerdings hat sich das in Geschäftskreisen gelockert. Um auf Nummer sicher zu gehen, warten Sie einfach ab. Wenn die Dame selber keine Initiative ergreift, lassen sie es einfach bleiben. A propos, laut internationaler Etikette ist es eben die Dame, die als erste die Hand reichen kann oder eben nicht. Was passiert also, wenn Sie eine russische Frau doch mit Händedruck begrüßen würden, denn in Deutschland ist es „als Ausdruck der Achtung“ zu verstehen? Nichts Tragisches. Sie müssen nur wissen, dass die meisten Russinnen das Händedrücken als unangenehm empfinden.
Übrigens, geküsst wird in Russland zwar dreimal, aber nicht so, wie man das aus alten Klischees über Honecker und Breschnew kennt, auf den Mund, sondern nur unter engen Freunden und auf die Wange.
Nur wer bereit ist, sich auf die russische Art und Kultur einzulassen, wird in Russland nachhaltigen Erfolg haben können.
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