AHK-News zum Russlandgeschäft am 21. August 2018

Tagesübersicht der AHK Russland am 21. August 2018

Diese Meldungen stammen aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland. 


Dialog statt Peitsche: Regierung kippt Sonderabgabe

Russische Ministerien haben einhellig den Vorschlag des Präsidialberaters Andrej Beloussow abgelehnt, Sonderabgaben in Höhe von 6,6 Milliarden Euro von russischen Großkonzernen einzutreiben. Die Initiative sei schädlich für Wirtschaft und Konjunktur, lautete das Urteil aus den Ministerien für Wirtschaftsentwicklung, Industrie und Handel, Umwelt sowie Energie. Auch AHK-Vizepräsident Alexei Mordaschow (Sewerstal) hatte den Vorschlag als „branchenlähmend“ verurteilt.

Beloussow wollte 513,66 Milliarden Rubel (etwa 6,6 Milliarden Euro) von 14 Metallurgie-, Chemie- und Rohstoff-Konzernen einfordern. Diese Summe hätten die Unternehmen 2017 aufgrund günstiger Exportkonjunktur als Gewinn vor dem Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen eingenommen. Das Geld sollte in die Umsetzung der „Mai-Dekrete“ von Präsident Putin fließen.

Das Finanzministerium geführt vom 1. Vizepremier Anton Siluanow zog die Reißleine: Die Maßnahme würde das Vertrauen der Wirtschaft in die Regierung nachhaltig beschädigen, die es ohnehin für unzweckmäßig halte, Mehrgewinne zusätzlich zu besteuern, hieß es von einem Ministeriumssprecher. Der Unternehmerverband RSPP organisiert am 24. August eine Tagung mit Siluanow, dem Initiative-Autor Beloussow und ranghohen Vertretern der von ihm benannten Konzerne. Thema: Förderung von Gewinn-Investitionen in den realen Sektor.

Quellen: Vedomosti 1 (RU), Vedomosti 2 (RU), Vedomosti 3 (RU), Ostexperte


Zentralbank: Rubel schwankt, weil Firmen viel ausschütten

Der Rubel schwankte im Juli nicht nur mit dem Ölpreis oder wegen drohender US-Sanktionen, sondern auch wegen den Dividendenausschüttungen russischer Großunternehmen, heißt es im Bericht der russischen Zentralbank zur Liquidität. „Das Dividendenvolumen ist 2018 um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das zog eine deutliche Rubelkursänderung nach sich“, so die Zentralbank. Zwei Faktoren wirken dabei entgegengesetzt auf die russische Währung: Während exportorientierte Unternehmen Valuta verkaufen, um die Dividenden auszuschütten, tauschen ausländische Investoren die Rubel-Dividende in Valuta um, was den Rubel weiter abwertet.

Quellen: RBK (RU), Zentralbank-Studie (RU)


Deutsche übernehmen Coworking-Space Telegraph

Der Coworking- und Coliving-Anbieter rent24 expandiert nach Russland und übernimmt seinen Moskauer Konkurrenten Space Telegraph. Die Räumlichkeiten befinden sich im historischen Telegrafengebäude in der Twerskaja Uliza. Je nach Bedarf kann die neue Plattform als Coworking-Bereich oder als Konferenzraum für bis zu 500 Gäste genutzt werden. Die fast 3.000 Quadratmeter große Fläche ist etwa fünf Minuten Fußweg vom Roten Platz entfernt.

Quellen: OWC, Unternehmensmeldung