Auch Russland verfügt über eine iGaming Branche. Wie wirken sich die westlichen Sanktionen gegen die Spielbranche im Land aus?
Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine bestimmt die Nachrichtenwelt seit fast sieben Monaten. Dabei dominieren Nachrichten zum Kriegsgeschehen und den Folgen des westlichen Sanktionsregimes. Doch die Auswirkungen des Krieges reichen weiter – und beeinflussen nahezu jede Branche in Russland direkt oder indirekt.
iGaming in Russland
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Russland eine florierende iGaming-Branche hat. Dies ist in gewisser Weise wahr, wenn auch unter Einschränkungen.
Glücksspiel war in der Sowjetunion gänzlich verboten. Nach dem Fall der Sowjetunion wurden Glücksspiele dann sehr schnell legalisiert. Es entstanden mehr und mehr stationäre Casinos sowie Spielhallen, die Spielern wirklich alles boten. Von Tischspielen bis hin zu Slots war alles erlaubt. Die Glücksspielbranche war nur gänzlich unreguliert, was ihr kein sonderlich positives Image verlieh. Es folgte erst im Dezember 2006 ein Gesetz zur Regulierung von Glücksspielen. Dies regelte, dass Glücksspiele massiv eingeschränkt werden. Sie wurden nunmehr in lediglich fünf Regionen des Landes erlaubt, wie unter anderem Kaliningrad, Altai und Krasnodar. Online-Glücksspiele wurden ebenfalls verboten und im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen Spieler einfach ein Online-Casino mit Sitz im Ausland besuchen, werden solcherlei Webseiten von Russland aktiv gesperrt. Einzig Sportwetten sowie Onlinepoker sind weiterhin in Russland legal. Einen vulkan vegas bonus ohne einzahlung könnte kein Spieler in Russland einlösen.
Sowohl Sportwetten als auch Poker werden in Russland weniger als Glücksspiele angsehen. Beides erfordert Fähigkeit und Wissen, wodurch der Ausgang einer Wette oder einer Pokerrunde von jedem selbst beeinflusst werden kann.
Da die iGaming-Branche in Russland lediglich Sportwetten und Poker umfasst, ist sie nicht sonderlich groß. Der Marktwert der iGaming-Branche sollte bis zu diesem Jahr laut Hochrechnungen aus dem Jahr 2018 22 Milliarden Euro betragen.
Die Sanktionen gegen Russland
Um Russland in seinem Angriffskrieg zu schwächen, haben sich einige Länder an Sanktionen beteiligt. Vorrangig handelt es sich hierbei um die USA, Kanada und einen Großteil der EU-Länder. Bisher sind die Sanktionen jedoch nur wenig wirkungsvoll und erscheinen mehr als ein Szenario, bei dem sich sanktionierende Länder am eigenen Ast sägen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Deutschland. Die deutsche Politik möchte lieber seine Bürger frieren lassen und nimmt keine Gaslieferungen mehr aus Russland an – obschon diese bereits bezahlt sind. Die Gasspeicher sind knapp, Nordstream 1 fällt aufgrund von Wartungsarbeiten aus und die neue Pipeline Nordstream 2 wird einfach nicht in Betrieb genommen. Bisher aus Russland empfangenes Gas wurde hingegen nach Polen umgeleitet.
Ein weiterer Teil der Sanktionen beinhaltet, Russland aus dem SWIFT-System auszuschließen. Internationale Zahlungsweisen stehen Russland auf bisher üblichem Wege nicht mehr zur Verfügung. Dies betrifft entsprechend ebenfalls in Russland ansässige Unternehmen aus dem Ausland, wozu Unternehmen aus der iGaming-Branche gehören.
Der größte Investor für russische Buchmacher
Hinter einem Großteil der russischen Buchmacher verbirgt sich Sportradar. Jeder größere Online-Buchmacher verwendet die Produkte von Sportradar. Das Unternehmen selbst arbeitet wiederum mit FIFA, UEFA, Bet365, NBA, Fortuna, Betway und einigen anderen Institutionen zusammen. Diese könnten verbieten, dass Sportradar seine Produkte weiterhin auf dem russischen iGaming-Markt anbietet.
Die ersten Unternehmen haben Russland verlassen
Unter den ersten Unternehmen, die Russland bereits verlassen haben, befinden sich unter anderem Pokerstars und 888. Es ist aktuell nur eine Frage der Zeit, wann weitere Unternehmen aus politischen Gründen oder Schwierigkeiten mit vorhandenen Zahlungssystemen den russischen Markt verlassen. Zudem sind russische Affiliates von Partnerprogrammen ausländischer Unternehmen ausgeschlossen worden.
Momentan geht man davon aus, dass der Sportwetten-Bereich weiterwachsen wird. Nach dem Krieg wird ein massiver Rückgang für Online-Poker erwartet.
Die Sanktionen treffen Russland nur milde
Angesichts dessen, dass Russland keine allzu ausgeprägte iGaming-Landschaft hat, ist die Branche nur ziemlich mild von den Sanktionen betroffen. Russische Spieler haben vorher bereits VPN-Dienste verwendet, um im Ausland ein Online-Casino zu besuchen. Die Malta Gaming Authority hat ihre Lizenzinhaber bereits ermahnt, um Rahmen der Sanktionen intensiver zu überprüfen, ob Transaktionen aus Russland kommen könnten. Sollte dies der Fall sein, sollten Spielerkonten eingefroren werden. Folglich treffen die Sanktionen vornehmlich russische Spieler, die ohnehin in Russland nicht legal spielen dürften. Die Malta Gaming Authority ist hauptsächlich für den europäischen Raum zuständig.