Neue US-Sanktionen bringen Rubel zum Absturz

Neue US-Sanktionen: Russischer Rubel auf Talfahrt

Die Zentralbank kauft Devisen und die USA drohen mit neuen Sanktionen: Erneut ist die russische Währung einer Belastungsprobe ausgesetzt. Am Mittwochabend wurde der Euro an der Moskauer Börse für 79,11 Rubel und der Dollar für 68,28 Rubel gehandelt.

Der jüngste Währungssturz erinnert an die Situation im April 2018. Damals hatten die USA umfassende Sanktionen gegen zahlreiche Oligarchen, Spitzenbeamte und Unternehmen angekündigt. Auf der Liste standen Milliardäre wie Oleg Deripaska und Wiktor Wechselberg. Es folgte ein Crash auf den Aktien- und Devisenmärkten. Auch der Rubel war eingebrochen.

Nun nimmt Washington die russische Wirtschaft erneut ins Visier. Am 22. August sind weitere US-Sanktionen in Kraft getreten. Grund dafür ist die Vergiftung des russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien. Seit gestern besteht ein Exportverbot für Güter mit Bedeutung für die „nationale Sicherheit“, darunter Gasturbinen, Computerchips und Messgeräte.

Zweite Sanktionsrunde bedroht Russlands Wirtschaft

Doch das ist erst der Anfang: Moskau hat 90 Tage Zeit – also bis zum 20. November 2018 – um stichhaltig zu belegen, keine Chemiewaffen genutzt zu haben. Laut AHK Russland setze dies die Sichtung russischer Chemie- und Militärlabore durch US-Inspekteure voraus. Zudem müsse Russland erklären, in Zukunft auf chemische oder biologische Waffen zu verzichten. Falls dies nicht erfolgt, müssen laut US-Recht mindestens drei weitere Strafmaßnahmen in Kraft treten:

  • Stopp von direkten oder indirekten Kreditvergaben durch US-Banken an Russland
  • US-Blockade aller Unterstützungsmaßnahmen internationaler Währungsorganisationen für die russische Wirtschaft
  • Verbote aller Importe aus Russland
  • Verbote aller Exporte nach Russland mit Ausnahme von Lebensmitteln
  • Flugverbote für russische Fluggesellschaften in die USA
  • Einstellung diplomatischer Beziehungen zu Russland

Quelle: Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK)

Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin bestätigte, dass der Rubel im laufenden Jahr schwächer ausfallen könnte als erwartet. Laut Natalia Orlowa, Expertin der Alfa-Bank, reagiere der Markt panisch auf die US-Sanktionen. Viele rechnen mit einer deutlichen Verschärfung.

Darüber hinaus hat das Finanzministerium angekündigt, zwischen dem 7. August und dem 6. September Devisen im Wert von 383,2 Milliarden Rubel (ca. 4,83 Mrd. Euro) zu erwerben. Auch diese Maßnahme setze laut Wirtschaftsexperten den Rubelkurs unter Druck.

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