Sechs spannende Start-up-Unternehmen aus Israel

Sechs spannende Start-up-Unternehmen aus Israel

Trotz seiner geringen Einwohnerzahl von rund 8,5 Millionen gilt Israel als Start-up-Nation schlechthin. Das israelische Militär und die Regierung unterstützen Technologie-Talente wie fast keine Nation der Welt. Auch deutsche Unternehmen haben das Potential längst erkannt, zuletzt investierte Arvato in die israelische Mobile-Security-Firma SecuredTouch. Nun stellt Ostexperte.de sechs spannende Start-up-Unternehmen aus Israel vor. 

Die israelische Start-up-Szene ist bekannt für bahnbrechende Technologien, innovative Geschäftsmodelle und strategische Investitionen. Bekannte Unternehmen aus dem Umfeld sind u. a. die Freelancer-Plattform Fiverr, der Website-Baukasten Wix.com, der Akku-Hersteller StoreDot und der Chat-Dienst Viber. Immer wieder kommen neue Start-up-Unternehmen hinzu.

1) OrCam – Die digitale Sehhilfe

Die OrCam MyEye ist eine tragbare Sehhilfe, die Menschen mit Blindheit, Sehbehinderung oder anderen Leseschwierigkeiten unterstützt. Die Kamera liest gedruckten und digitalen Text von jeder Oberfläche vor und erkennt Gesichter, Produkte und Geldscheine – alles in Echtzeit. OrCam wurde von CTO Prof. Amnon Shashua und CEO Ziv Aviram gegründet, die auch die Mitbegründer von Mobileye sind, dem führenden Unternehmen für moderne Fahrerassistenzsysteme in Autos.

Erst zuletzt konnte das Unternehmen eine Finanzierungsrunde über 30,4 Mio. Dollar abschließen. Inzwischen wird der Wert von OrCam auf 1 Milliarde Dollar beziffert. MobilEye hingegen wurde 2017 für 15 Mrd. Dollar an den US-Hardwareriesen Intel verkauft – der größte Exit in Israels junger Landesgeschichte. Laut Weltgesundheitsorganisation gibt es rund 235 Millionen Menschen mit Sehbehinderungen, mehr als 3 Prozent der gesamten Weltbevölkerung.

2) Moovit – Nahverkehr in Echtzeit

Die Smartphone-App Moovit hat Eigenangaben zufolge mehr als 140 Mio. Nutzer in über 2.000 Städten. Sie ermöglicht eine Echtzeit-Navigation im öffentlichen Nahverkehr. Ähnlich wie Google Maps leistet die App Hilfestellungen für Nutzer, die einen bestimmten Ort zu Fuß, per Bus, U-Bahn, Tram oder Zug erreichen möchten: „Wie lange muss ich laufen, um an mein Ziel zu gelangen? Wie lange muss ich auf den Bus warten? Wie viele Stationen muss ich fahren?“

Auch bei diesem Start-up hat das US-Unternehmen Intel rund 50 Mio. Dollar investiert und eine Kooperation mit MobilEye eingeleitet. Uri Levine, Gründer der israelischen Navi-App Waze, sitzt im Aufsichtsrat von Moovit. Zu den Investoren zählt u. a. der Schauspieler Ashton Kutcher.

3) CommonSense Robotics – Roboter auf Abruf

„Schneller als Pizza“ – so lautet der Werbespruch des israelischen Start-up-Unternehmens CommonSense Robotics mit Sitz in Tel Aviv. Es ist spezialisiert auf Automatisierungsprozesse in Lagerhallen. In der Serie-A-Finanzierungsrunde konnte die Firma zuletzt rund 20 Mio. Dollar akquirieren, beteiligt waren internationale Investoren. Mithilfe von Robotern und künstlicher Intelligenz wollen die Entwickler den E-Commerce-Sektor abseits vom Internet-Giganten Amazon beschleunigen. Lebensmittel, Medizin und andere Produkte könnten in Zukunft dank einer automatisierten Logistik innerhalb kürzester Zeit an den Kunden ausgeliefert werden.

4) Morphisec – Frauenpower im Cyberspace

Das israelische IT-Security-Unternehmen Morphisec beschützt Firmenkunden und Regierungen vor schädlichen Computerviren und Apps. In der Serie-B-Finanzierungsrunde konnte sich das Start-up 12 Mio. Dollar sichern. Zu den Geldgebern zählen Jerusalem Venture Partners, General Electric und die Deutsche Telekom. Zudem unterstützt das Unternehmen junge Frauen durch Stipendien – keine Selbstverständlichkeit im männerdominierten IT-Security-Sektor.

5) SAM Seamless Networks – Sicheres Wohnen

Egal ob intelligente Fernseher, Lampen oder Thermostate – der Zukunftstrend weist in Richtung „Smart Home“. Doch die dauerhafte Verbindung zum Internet eröffnet viele Möglichkeiten für Hacker-Angriffe. Das israelische Start-up-Unternehmen SAM Seamless Networks hat sich zum Ziel gesetzt, vernetzte Wohnräume und Häuser besser schützen. Zu den größten Gefahren zählt u. a. Spionage durch Fernsehgeräte, Computerkameras und Audiogeräte. Die Start-up-Gründer Nati Hazut und Sivan Rauscher waren Teil der israelischen Elite-Militäreinheit Unit 8200.

6) MDClone – Analyse von Gesundheitsdaten

Rund 10 Mio. Dollar sammelte das Start-up-Unternehmen MDClone in der Serie-A-Finanzierungsrunde. Dessen Software ermöglicht Forschungsunternehmen, verschiedene Gesundheitsdaten zu analysieren. So kann u. a. recherchiert werden, wie viele Operationen in einem bestimmten Gebiet durchgeführt wurden. Dabei werden jedoch keine individuellen Patientendaten zugänglich gemacht, betont das israelische Unternehmen.

Titelbild
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