So planen Sie eine perfekte Reise nach Kaliningrad

Tipps für einen Urlaub im russischen Kaliningrad

Die russische Exklave Kaliningrad zwischen Litauen und Polen ist ein spannendes Urlaubsziel. Zur Fußball-WM 2018 in Russland interessieren sich viele Touristen für das ehemalige ostpreußische Königsberg. Besonders empfehlenswert sind die idyllischen Stadtteile Amalienau und Maraunenhof und die romantische Halbinsel Kurische Nehrung. Ostexperte.de gibt Ihnen ein paar Vorschläge für eine gelungene Reise nach Kaliningrad.

Wenn Sie die russische Kultur erleben möchten, müssen Sie nicht unbedingt nach Moskau oder St. Petersburg fliegen. Die russische Exklave Kaliningrad liegt nur ca. 530 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt. Leider gestaltet sich die Einreise heutzutage schwieriger als vor einigen Jahren. Touristen aus der Europäischen Union benötigen ein Visum, das für die Russische Föderation gültig ist. Hier erfahren Sie alles, was für Ihren Kurzurlaub nach Kaliningrad wichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

Tipps für einen dreitägigen Kurzurlaub:

Weitere Tipps für Ihre Reise nach Kaliningrad:

Tag 1: Kaliningrader Zentrum und historische Stadtviertel

Willkommen in Kaliningrad!

Am ersten Tag Ihres Kurzurlaubs empfehlen wir Ihnen eine Tour durch das Stadtzentrum.

Wir beginnen unsere Reise am Haus der Sowjets. Das markante Gebäude wurde in den 1970er-Jahren erbaut. Ursprünglich sollten dort die Stadt- und Gebietsverwaltung einziehen. Doch wegen statischer Probleme ist es dazu nie gekommen. Bis heute steht das Gebäude leer.

Haus der Sowjets in Kaliningrad
Das Gebäude gilt als Wahrzeichen für den Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg – und für das Scheitern der Sowjetunion. Quelle: Julian NitzscheDom Sowjetow 03, Zuschnitt auf 1040×585 px, CC BY-SA 3.0

Vom Haus der Sowjets führt eine Brücke zur Kant-Insel – früher als Kneiphof bekannt. Am Ufer des alten Pregels befindet sich die erstmals 1870 errichtete Neue Börse. Das Gebäude ist dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen, doch 1967 wurde es wiederhergestellt. Früher war es ein Veranstaltungsort für die Elite, heute beherbergt es ein Kulturzentrum für Jugendliche.

Die Börse im oberitalienischen Neorenaissance-Stil und wurde nach Plänen des Architekten Heinrich Müller aus Bremen gebaut. Quelle: A.SavinAlte Börse in Kaliningrad ehem. Königsberg / Kaliningrader Gebiet (Russland), 7. Mai 2017. FAL

Weiter geht es zum historisch sanierten Fischerdorf im deutschen Stil. Hier dürfen Sie sich in einem der Cafés oder Restaurants eine Ruhepause gönnen. Alternativ können Sie die Gegend bei einer Rundfahrt auf dem Fluss fotografieren. Der Leuchtturm bietet ebenso eine gute Aussicht.

Fischerdorf in Kaliningrad
Eine der ersten unabhängigen Siedlungen rund um die Festung Königsberg eignet sich für einen angenehmen Spaziergang.

Auch der Königsberger Dom wurde im Zweiten Weltkrieg von der britischen Luftwaffe zerstört. Ab 1992 wurde das bedeutende Kulturdenkmal mit Unterstützung der russischen Regierung und der ZEIT-Stiftung restauriert. An der Außenseite des Doms befindet sich das vom Architekten Friedrich Lahrs gestaltete Grabmal des deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804).

Königsberger Dom

Von hier aus erreichen Sie das Welt-Ozean-Museum, das Denkmal für die 1.200 Gardesoldaten, die Christ-Erlöser-Kathedrale, das Kaliningrader Rathaus und das Haus der Technik.

Im Anschluss fahren wir in den ehemaligen Stadtteil Amalineau. Das preußische Villenviertel im Westen von Königsberg war für seine idyllische Schönheit berühmt. Nach dem Krieg wurden die Gebäude von sowjetischen Funktionären genutzt. Deshalb ist Amalineau nahezu vollständig erhalten geblieben. Heute gehört das romantische Viertel zum Kaliningrader Zentralrajon.

Historische Villa in Amalienau in Kaliningrad ehem. Königsberg / Kaliningrader Gebiet (Russland).
Historische Villa an der Kastanienallee 16 in Amalienau. Quelle: A.SavinVilla an der Kastanienallee 16, 11. Mai 2017 (FAL)

Nach einem ausgedehnten Spaziergang sollten Sie auch in Maraunenhof vorbeischauen. Mit seinen vielen repräsentativen Villen ist er eines der Stadtteile mit der am besten erhaltenen Bausubstanz aus der Vorkriegszeit. An der Uliza Telmana finden Sie dort zudem den Jugend-Freizeitpark. Besonders interessant ist er für Familien an einem sonnigen Wochenende. Neben warmen Speisen und einem Autopark für Kinder gibt es dort auch ein „umgedrehtes Haus“.

Jugend-Freizeitpark in Kaliningrad
Vor allem Familien mit Kindern kommen im erholsamen Kaliningrader Freizeitpark auf ihre Kosten.

Tag 2: Selenogradsk und die Kurische Nehrung

Der zweite Tag eignet sich perfekt für einen Ausflug an die Samlandküste. Die „grüne Stadt“ Selenogradsk (bis 1947: Cranz) erreichen Sie bequem per Zug oder Taxi. Die Taxifahrt ab Kaliningrad kostet ca. 600 bis 1.000 Rubel. Während der Kaiserzeit war Cranz einer der wichtigsten Badeorte an der ostpreußischen Küste. Heute ist er trotz leerstehender Gebäude und vernachlässigter Infrastruktur immer noch Anziehungsmagnet für russische Strandurlauber.

Selenogradsk
Der Badeort Selenogradsk (ehemals Cranz) lädt zu einem entspannten Spaziergang ein. Der Kurort-Prospekt (siehe Bild) führt Sie direkt zur Samlandküste. Quelle: siete_vidas / Shutterstock.com
Kurische Nehrung
Mit einem Bus ab Selenogradsk können Sie bis zur litauischen Hafenstadt Klaipeda reisen. Quelle: TormodNehrung, Zuschnitt auf 1040×585., CC BY-SA 3.0

Von Selenogradsk aus erreichen Sie den Höhepunkt Ihrer Kaliningrad-Reise – die Kurische Nehrung. Sie ist eine 98 Kilometer lange Halbinsel an der Nordküste des Samlands. Seit 1945 gehören die nördlichen 52 Kilometer zu Litauen, der Rest zur Oblast Kaliningrad. Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Eine asphaltierte Straße führt durch den gesamten Nationalpark bis zur litauischen Hafenstadt Klaipeda am Fluss Memel.

Am Selenogradsker Bahnhof können Sie in einen Bus einsteigen, der Sie zu unterschiedlichen Siedlungen und Sehenswürdigkeiten entlang der Kurischen Nehrung befördert. Den Fahrplan finden Sie direkt an der Haltestelle. Ein Bus fährt bis nach Litauen, andere wiederum zu den russischen Siedlungen Morskoje, Rybatschij und Lesnoje. Wir empfehlen Ihnen, an der Haltestelle Düne Epha auszusteigen. Die Busfahrt ab Selenogradsk kostet ca. 100 Rubel.

Düne Epha
Die beeindruckenden Sandlandschafen der „Düne Epha“ mit Blick auf das Kurische Haff reichen bis in weite Ferne.

Von der Düne Epha aus gelangen Sie durch einen Kiefernwald an den Ostseestrand. Hier können Sie Souvenirs kaufen. Kaliningrad ist für seinen Bernsteinschmuck berühmt. Wenn Sie am einsamen Sandstrand ca. 4-5 Kilometer in die russische Richtung zurückwandern, gelangen Sie zum „tanzenden Wald“. Dort gibt es das seltsame Phänomen, dass die Bäume kreisförmig gewachsene Stämme haben. Leider haben zahlreiche Touristen das Waldstück enorm beschädigt.

Per Bus und Zug gelangen Sie nach einer langen Wanderung zurück nach Selenogradsk bzw. Kaliningrad. Dort können Sie beispielsweise im Fish Club oder bei Dolce Vita zu Abend essen. Das Nachtleben in Kaliningrad ist eher provinziell und auf keinen Fall mit Moskau oder St. Petersburg zu vergleichen. Hier finden Sie eine Liste von Bars und Pubs für einen netten Abend.

Tag 3: Kurort Swetlogorsk an der Ostsee

Am dritten Tag Ihrer Reise lohnt sich ein Besuch des Kur- und Badeorts Swetlogorsk (bis 1947: Rauschen). Am Kaliningrader Nordbahnhof fährt ein günstiger Elektritschka-Zug direkt in das Zentrum von Swetlogorsk. Dort können Sie per Seilbahn vom Bahnhof zum Strand gleiten. Im Ort selbst gibt es zahlreiche historische Gebäude, Restaurants, Bars und Angebote für Sport und Erholung. Der Badeort ist bei Russen beliebt und wird auch als „Sotschi des Nordens“ bezeichnet.

Swetlogorsk
Vor allem im Sommer ist Swetlogorsk ein großartiger Ort zum Spazieren und Schwimmen. Quelle: Khalangot Sergey L / Shutterstock.com

Je nach Zeitplan geht es von Swetlogorsk per Taxi zum Flughafen Kaliningrad-Chrabrowo. Wenn Sie aber noch ein paar Stunden übrig haben, dann sollten Sie unbedingt die Fortifikationsbauten des ehemaligen Königsbergs besichtigen. Um Kaliningrad herum bildet sich ein Gürtel von Festungsanlagen, deren Ruinen heute noch erhalten sind. Interessant sind der Fort 5 Friedrich Wilhelm III. und der Fort 11 Graf Dönhoff, wo Teile des Bernsteinzimmers vermutet werden.

Wo liegt Kaliningrad?

Das Gebiet Kaliningrad liegt im Nordosten Europas. Die russische Exklave ist eingekeilt zwischen Litauen und Polen und umfasst rund 15.000 Quadratkilometer – etwas weniger als das deutsche Bundesland Thüringen. Zudem gibt es eine rund 250 Kilometer lange Küste zur Ostsee.

Anreise per Flugzeug, Auto, Bus oder Zug

Anreise per Flugzeug: Leider gibt es derzeit keinen Direktflug aus Deutschland nach Kaliningrad (Stand: April 2018). Jedoch können Sie die russische Exklave per Zwischenstopp erreichen. Es gibt verschiedene russische und europäische Fluggesellschaften, die eine Verbindung anbieten:

  • Ab Berlin gibt es zahlreiche Optionen, z. B. per Air Baltic mit Zwischenstopp in Riga (Gesamtdauer: ca. 4 Stunden). Alternativ können Sie die polnische Airline LOT mit Zwischenlandung in Warschau nutzen (ca. 4,5 Stunden).
  • Ab München können Sie mit Air Baltic über Riga nach Kaliningrad fliegen (ca. 4 Stunden).
  • Ab Frankfurt können Sie z. B. mit Aeroflot nach Moskau fliegen. Von dort geht es wieder zurück in den Westen. Diese Option dauert jedoch mehr als 7 Stunden.

Anreise per Zug: Wenn Sie per Zug aus Deutschland nach Kaliningrad reisen möchten, dann müssen wir Sie leider enttäuschen. Seit 2012 gibt es keine direkten Verbindungen in die russische Exklave. Auf der schnellsten Verbindung (ca. 25 Stunden) müssen Sie fünf Mal umsteigen, u. a. in Warschau und Vilnius. Angeblich plant die russische Eisenbahngesellschaft RZhD in Zukunft einen Direktzug von St. Petersburg über Kaliningrad nach Berlin. Doch ob und wann diese Pläne umgesetzt werden, steht bisher in den Sternen. Wenn Sie kein Liebhaber von langen Zugfahrten sind, empfehlen wir Ihnen daher eine bequeme Anreise per Flugzeug oder Bus.

Anreise per Bus: Es gibt mehrere Anbieter, die eine Busreise von Deutschland nach Kaliningrad anbieten – zum Beispiel das Verkehrsunternehmen Ecolines. Ab Berlin können Sie für weniger als 100,- Euro in ca. 13 Stunden in die russische Exklave fahren. Der Bus hält u. a. in Warschau.

Anreise per Auto: Selbstverständlich können Sie auch mit dem eigenen Pkw nach Kaliningrad fahren. Einen informativen Erfahrungsbericht finden Sie hier. Sie benötigen eine Grüne Versicherungskarte, auf der Russland (RUS) nicht durchgestrichen ist. Zudem müssen Sie ein ovales D-Schild an der Rückseite Ihres Fahrzeugs anbringen. Es empfiehlt sich, neben dem nationalen (deutschen) Führerschein einen internationalen Führerschein mitzuführen.

Visum für Ihre Reise nach Kaliningrad

Früher konnten Staatsbürger aus dem Schengen-Raum ohne Probleme in das Kaliningrader Gebiet einreisen. Es gab ein vereinfachtes Verfahren zum Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung – das sogenannte 72-Stunden-Visum. Zum 31. Dezember 2016 ist diese Sonderregelung leider aufgehoben worden. Die russische Regierung plant derzeit, ein elektronisches Visum für Kurzaufenthalte in Kaliningrad einzuführen. Doch dies ist erst ab Juli 2019 vorgesehen.

Hinweis zur Fußball-WM 2018: Wenn Sie ein Ticket für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland erworben haben, dann sollten Sie im Besitz einer sogenannten Fan-ID sein. Dieses laminierte Dokument ermöglicht Ihnen die visumfreie Einreise nach Russland. Sie müssen sich über die Aufenthaltsgenehmigung keine Sorgen machen. Weitere Informationen gibt es hier.

Wenn Sie kein Fußballfan sind und trotzdem einen Aufenthalt in Kaliningrad planen, müssen Sie ein Visum beantragen, das für die gesamte Russische Föderation gültig ist. Es gibt verschiedene Russland-Visa, die Sie für einen Aufenthalt im Land berechtigen:

  • Geschäftsvisum
  • Arbeitsvisum
  • Studentenvisum
  • Privatvisum
  • Touristenvisum

Für einen Kurzurlaub in Kaliningrad, der sich z. B. mit einer Reise nach Moskau verbinden lässt, empfehlen wir Ihnen ein Touristenvisum. Es gibt zwei Arten von Touristenvisa:

  • Für eine Einreise (max. Aufenthaltsdauer: 1 Monat)
  • Für zwei Einreisen (max. Aufenthaltsdauer: 1 Monat)

Um ein Russland-Visum zu beantragen, benötigen Sie folgende Unterlagen:

  1. Reisepass
  2. Ausgefüllter Visumantrag
  3. Ein Passbild, Format 3,5×4,5 cm
  4. Nachweis über Krankenversicherung
  5. Nachweis der Rückkehrwilligkeit (z. B. Ticket für Rückflug)
  6. Reisebestätigung des russ. Reiseveranstalters

Sie können das Touristenvisum bequem über unsere Partner-Agentur König Tours buchen. Klicken Sie hier, um das Touristenvisum online zu beantragen.

Weitere Informationen zum Russland-Visum erhalten Sie bei der Russischen Botschaft in Berlin.


Wie haben Sie Kaliningrad erlebt? Haben Sie weitere Tipps für eine perfekte Reise in die russische Exklave? Wie freuen uns über Kommentare und Anregungen per E-Mail

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Anton Gvozdikov / Shutterstock.com