Neue Mautstraße zwischen Moskau und St. Petersburg
Zwei Streckenabschnitte der Schnellstraße M11 zwischen Moskau und St. Petersburg sollen kostenpflichtig werden. Premierminister Dmitri Medwedew hat ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Dies berichtet die russische Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Stau ist bekanntlich eines der größten Probleme in russischen Großstädten. Die Hauptstadt Moskau wurde 2016 knapp hinter Los Angeles zum Stau-Vizeweltmeister gekrönt. Für dieses Problem gibt es leider immer noch keine langfristige Lösung. Zumindest soll nun der Bau einer mautpflichtigen Schnellstraße M11 ermöglichen, Moskau wenigstens ohne Stau zu verlassen.
Laut Regierungsverordnung sollen Kilometer 208 bis 258 in der Region Twer sowie Kilometer 334 bis 543 in der Region Nowgorod gebührenpflichtig werden. Die Bezahlung der Maut auf der M11 wird per Bargeld, Bankkarte oder Transponder möglich sein. Die Einnahmen sollen dem Betrieb und der Instandhaltung der russischen Schnellstraßen zugute kommen.
Der Streckenabschnitt bei Twer soll Ende 2017 eröffnen, jedoch verzögert sich die Inbetriebnahme der Mautstraße in der Region Nowgorod. Laut des russischen Infrastruktur-Dienstleisters Avtodor soll mindestens die Hälfte der Strecke bis Mitte 2018 fertig sein.
M11 verläuft parallel zur M10 Rossija
Die M11 verläuft parallel zur kostenlosen Fernstraße M10 Rossija. Beide Strecken kreuzen den Moskauer Autobahnring MKAD. Die neue Fernstraße soll im Laufe des Jahres 2018 eröffnen, erklärte ein Avtodor-Sprecher gegenüber Wedomosti. Dort soll es möglich sein, durchgehend 130 km/h zu fahren. Damit könnte die Fahrt von Moskau nach St. Petersburg nur 5,5 Stunden dauern.
Auf einem 60-Kilometer-Abschnitt sollen M10 und M11 zusammengelegt werden. Um diesen Bereich in der Region Twer zu entlasten, werden zwei zusätzliche Fahrstreifen gebaut.
Gebühren über 10 Euro
Die Tarife für leichte Nutzfahrzeuge stehen noch nicht fest. Aus Schätzungen geht hervor, dass Pkw-Fahrer für eine Fahrt von Moskau nach St. Petersburg (oder umgekehrt) maximal 770 Rubel (ca. 11,40 Euro) bezahlen werden.
Michail Blinkin, Transport-Experte der Moskauer Higher School of Economics, sieht die Einrichtung einer Mautstraße skeptisch. Selbst die wohlhabenden Bürger in Russland seien kaum dazu bereit, Gebühren für die Nutzung einer Straße zu bezahlen. Diese Einstellung könne sich jedoch ändern, sobald die M11 fertiggestellt werde.