Sinkendes Realeinkommen bei wachsenden Gehältern?

Russland: Sinkendes Realeinkommen bei wachsenden Gehältern?

Das Gehalt der Russen wächst zwar seit 2016 wieder, ihr Realeinkommen aber sinkt weiter, meldet die Statistikbehörde Rosstat. Im Juli verdienten sie 0,9% weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, im August noch 0,3% weniger. Und das, obwohl die Inflation mit 3,3% gleichzeitig auf ihr Rekordtief sank und die Umsätze im Einzelhandel um fast 2% stiegen. Wie das zusammenpasst, erklären die Analysten der russischen Sberbank.

Die meisten Daten für die Einkommenserfassung liefern große Unternehmen, die in Sektoren tätig sind, die sich schneller von der Krise erholen – etwa in der Förder- und weiterverarbeitenden Industrie, in der Logistik, im Großhandel oder im Bankenwesen. In diesen Unternehmen werden die Gehälter schneller erhöht, während in mittleren und kleinen Firmen die Durchschnittslöhne weiter sinken – im 4. Quartal 2016 noch immerhin um 7,7%. Dass die Daten bei diesen Unternehmen schlechter erfasst werden, zeigt eine Umfrage des Infom-Instituts für die russische Zentralbank. Diese besagt, dass 2017 rund ein Viertel der Befragten bei Lebensmitteln und Anziehsachen sparen mussten. Den leichten Aufschwung im Einzelhandel erklären die Analysten mit saisonalen Schwankungen. Aber: Trotz hartem Sparkurs haben sich lediglich 14% der Russen bei Restaurant- und Cafe-Besuchen eingeschränkt. Und nur 9% beim Alkohol- und Tabakkonsum.

QuellenVedomosti (RU), RNS (RU)


Diese Meldung stammt aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer kurzen Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland.