Merkel: „Was Herr Schröder macht, ist nicht in Ordnung“

Angela Merkel kritisiert Schröders Rosneft-Nominierung

In einem Interview mit Bild.de kritisiert die deutsche Bundeskanzlerin die Nominierung des Altkanzlers für einen Posten im Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Rosneft.

Auf die Frage hin, ob Merkel ähnlich wie Schröder nach ihrer Amtszeit einen Job in der Wirtschaft annehmen wolle, antwortete sie:

„Ich finde das, was Herr Schröder macht, nicht in Ordnung. Zumal es jetzt bei Rosneft ja darum geht, dass ein gelistetes Unternehmen [auf der Sanktionsliste – Anm. d. Red.] vielleicht seine Betätigung anstrebt oder dass er dort eine Betätigung anstreben könnte.“

Sie versicherte, „keine Posten in der Wirtschaft“ annehmen zu wollen. Doch zunächst sei sie „erst einmal voll konzentriert auf den Wahlkampf und auf die Tatsache, dass ich gerne wieder Bundeskanzlerin sein möchte“.

Merkels Stellungnahme erinnert an einen Facebook-Post des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz am vergangenen Dienstag. Zur möglichen Nominierung des Altkanzlers für einen Rosneft-Posten erklärte er: „Ich würde das nicht tun.“ Er fügte hinzu: „Auch nach meiner Zeit als Bundeskanzler werde ich keine Jobs in der Privatwirtschaft annehmen.“

„Man diffamiert mich, um Frau Merkel zu helfen“

Im Interview mit dem Schweizer Medienportal Blick.ch bezeichnete Schröder die Kritik an seiner Person als „einseitig“. Dazu sagte er: „Es ist eine politische Kampagne zugunsten von Frau Merkel. Man will ihr über die Diffamierung meiner Person helfen.“

Ihm zufolge sei an Rosneft nicht nur Russland beteiligt, „sondern auch Glencore, BP, Katar und weitere“. In diesem Zusammenhang gebe es auch politische Erwägungen:

„Ich bin der Auffassung, dass die Integration Russlands in die Weltwirtschaft und die Integration der Energiewirtschaft Russlands von großer Bedeutung ist. Zudem hat Rosneft erhebliche Interessen in Deutschland, speziell im Osten.“

Der Altkanzler sieht sich als Opfer einer gezielten „Instrumentalisierung“ der Bild-Zeitung. „Die Deutschen haben ein großes Interesse daran, vernünftige Beziehungen zu Russland zu haben“, sagte er. Zudem erklärte er sich solidarisch mit dem FDP-Chef Christian Lindner, der zuletzt für einen Neubeginn der Russland-Beziehungen plädierte.

Falsche Berichterstattung

Die Berichterstattung der Bild-Zeitung über Schröders Rosneft-Nominierung ist durchaus kritisch zu sehen. Lange Zeit behauptete die Zeitung fälschlicherweise, dass der Altkanzler in den Rosneft-Vorstand berufen werden soll. Tatsächlich kandidiert er jedoch für einen Posten im Aufsichtsrat. Auch zur Vergütung hat Bild mehrfach falsche Angaben gemacht. Zur Verwirrung über Schröders Vergütung in den deutschen Medien hat Ostexperte.de einen umfassenden Beitrag veröffentlicht.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Christliches Medienmagazin, Angela Merkel im Christlichen Gästezentrum Schönblick, Sie changed to 1040×585 px. (CC BY-SA 2.0)