Putin ernennt Maxim Oreschkin zum Wirtschaftsminister

Putin ernennt Maxim Oreschkin zum Wirtschaftsminister

Wladimir Putin ernennt den ehemaligen Banker und amtierenden Vize-Finanzminister Maxim Oreschkin zum neuen Wirtschaftsminister der Russischen Föderation. Dies berichtet unter anderem n-tv mit Verweis auf die französische Nachrichtenagentur AFP. Der vorherige Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew steht derzeit wegen einer Korruptionsaffäre unter Hausarrest.

Maxim Oreschkin ist mit 34 Jahren der jüngste Minister im Kabinett von Ministerpräsident Dmitri Medwedew. “Sie arbeiten noch nicht lange, aber Sie arbeiten erfolgreich”, sagte der russische Präsident bei einem Treffen mit Oreschkin. Er sei ein kompetenter und erfahrener Spezialist, so Putin. Oreschkin muss Russland nun aus der Rezession lenken. Oreschkin erklärte, dass das “Schlimmste” vorüber sei. Die Wachstumsraten seien jedoch nach wie vor “unzureichend”.

Wer ist Maxim Oreschkin?

Oreschkins Karriere begann 2002 als Leiter der Abteilung für Makroökonomie und Bankensystemanalyse bei der russischen Zentralbank. 2004 schloss Oreschkin sein Master-Studium im Fachbereich Wirtschaft an der Moskauer Higher School of Economics ab. Ab 2006 arbeitete er vier Jahre als Forschungsleiter bei der Rosbank, die zur französischen Société Générale  gehört. 2010 wechselte Oreschkin für zwei Jahre zur Crédit Agricole CIB.

2012 wurde Oreschkin führender Wirtschaftsexperte für den russischen Markt bei der Bank VTB Kapital. Ein Jahr darauf übernahm er die Abteilung für strategische Planung im Finanzministerium der Russischen Föderation. Im März 2015 stieg er zum stellvertretenden Finanzminister auf.

Nun hat ihn Putin zum Wirtschaftsminister ernannt. „Oreschkin ist ein sehr guter Makroökonom, ich kenne auf dem Markt keinen besseren. Sie werden es einfach sehen. Merkt euch meine Worte”, sagte Finanzminister Anton Siluanow laut Russia Beyond the Headlines auf einer Pressekonferenz.

Zweifel am Reformwillen

Beobachter vermuten durch die Ernennung von Oreschkin eine Übernahme des Wirtschafts- durch das Finanzministerium. Der liberal orientierte Ex-Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew und Finanzminister Anton Siluanow seien früher häufig aneinandergeraten. Unter anderem kritisierte Uljukajew unproduktive Staatsausgaben für Sicherheit und Verteidigung.

Der Russland-Korrespondent der NZZ, Benjamin Triebe, zweifelt am Reformwillen Oreschkins: “Dass der junge Minister, der als Erwachsener nie einen anderen Machthaber erlebt hat als Putin, ernsthaft mit dem Kremlherrn über Wirtschaft diskutieren kann, erscheint schwer vorstellbar.” Es seien kaum “frische Impulse” zu erwarten. Schließlich sei es Uljukajew “zum Verhängnis geworden, dass er an den Pfeilern der staatskapitalistischen Kontrolle rüttelte”.

[accordion open_icon=”chevron-up” closed_icon=”chevron-down”] [/su_spoiler]Quelle: kremlin.ru[/su_spoiler]