Tagesübersicht Russlandgeschäft: 12.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 12. August 2016. Das sind heute unsere Themen zum Wochenende für Sie:


Google muss in Russland 6,7 Millionen Dollar Strafe zahlen

Im lang andauernden Rechtsstreit zwischen dem Online-Riesen Google und der russischen Antimonopolbehörde (FAS) gab es gestern eine Entscheidung (Link zur Entscheidung auf der FAS-Website). Google muss 438 Millionen Rubel (rund 6,7 Millionen Dollar) Strafe dafür zahlen, seine dominante Position auf dem russischen Markt missbraucht zu haben.

Die Zahlung entspricht 2,5 Prozent des Umsatzes der russischen Google-Tochter, schreibt die russische Zeitung Kommersant.

Google habe gegen die Kartell-Gesetze verstoßen, indem das Unternehmen Smartphone-Hersteller gezwungen habe, einige seiner Apps (Gmail, Google-Suche und Google Play) auf den Geräten mit Android-Betriebssystem vorzuinstallieren. Die Hersteller konnten zwar Android verwenden, ohne diese Apps zu installieren. Wenn sie aber eine von ihnen anbieten wollen, dann müssen sie alle installieren.

Die Entscheidung folgte nun nach einer 18-monatigen Rechtsstreit, der damit begonnen hatte, dass der russische Google-Konkurrenz Yandex geklagt hatte. Im März war Googles Einspruch nicht stattgegeben worden. Daraufhin wurde über eine außergerichtliche Einigung diskutiert.

Nun muss Google die Zahlung binnen zwei Monaten leisten. Eine außergerichtliche Einigung sei laut FAS aber noch möglich, heißt es.

Auch ein weiterer Einspruch gegenüber der Entscheidung der Kartell-Behörde sei möglich sagte ein Jurist von BMS gegenüber dem Kommersant.


Bloomberg: Puls der russischen Wirtschaft beginnt schneller zu schlagen

Ein Artikel von Bloomberg, der eine Erholung der russischen Wirtschaft erkennt, gehörte gestern zu den meistdiskutierten Themen im Russlandgeschäft.

Das Geschäftsklima helle sich auf, Hauptindikatoren wie die Nachfrage nach Elektrizität, Frachtwagons und Container-Transporte zeige, dass „der Puls der Wirtschaft beginnt, schneller zu schlagen“, schreibt Bloomberg darin.

Das Bruttoinlandsprodukt sei im letzten (2.) Quartal am geringsten zurückgegangen seit der Rückgang der Wirtschaftsleistung Anfang 2015 begonnen hatte. Der Rückgang habe 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betragen, sagte der Föderale Statistikdienst Rosstat am Donnerstag. Im 1. Quartal lag der Rückgang noch bei 1,2 Prozent.

Das war außerdem besser alle bis auf vier der Prognosen einer Bloomberg-Umfrage unter 19 Ökonomen. Der Median der Umfrage lag bei einem geschätzten BIP-Rückgang um 0,8 Prozent.

Bloomberg-Grafik
Grafik aus dem Bloomberg-Artikel, der die BIP-Entwicklung und Elektrizitätsnutzung in Russland anzeigt.

Ein grundlegender Infrastruktur-Sektor wie die Elektrizität biete eine gute Referenz für die wirtschaftliche Gesundheit eines Landes, weil die Bewerbung für einen Netzanschluss und die Zahlung dafür einen langfristig positive Aussicht auf Wirtschaftstrends benötige, zitiert Bloomberg zwei Analysten von Renaissance Capital.

Hier sei die Nachfrage im Juli um 1,8 Prozent gestiegen. Im Juni war sie noch um 1,6 Prozent und im Mai um 0,4 Prozent gestiegen.

In den ersten sieben Monaten des Jahres seien die Schienenfracht-Volumen um 1,8 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, im Bereich der Baumaterialien sogar um 19 Prozent.

Angenommen, es gebe keine weiteren Schocks, werde man den Bereich positiven Wachstums in den kommenden Monaten erreichen. Im dritten Quartal werde das BIP sogar um 0,4 Prozent im Vergleich zu den Vormonaten wachsen, schätzte die russische Zentralbank am Montag (Ostexperte.de berichtete).

Das positive Bild, das Bloomberg von der Wirtschaftsentwicklung zeichnet, wurde aber auch gleich angezweifelt. So sei etwa die Lage in den russischen Regionen noch immer schlecht, heißt es in diesem Tweet (die Daten stammen von der Moskauer Higher School of Economics).