Tagesübersicht Russlandgeschäft: 21.07.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 21. Juli 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:


Sberbank versichert Pokémon-Go-Spieler

Beginnen wir unsere Tagesübersicht heute mit einer kuriosen Neuigkeit: Die größte russische Bank, Sberbank, bietet den Spielern des Smartphone-Games Pokémon-Go spezielle neue Finanzprodukte.

Darunter eine kostenlose Unfallversicherung, die Verletzungen der Pokeman-Jäger bis zu einer Summe von bis zu 50.000 Rubel, umgerechnet 715 Euro, abdeckt – allerdings nur wenn sich der Unfall auch bei der Jagd nach den virtuellen Monstern ereignete.

Weltweiten Medienberichten zufolge ereignen sich beim Spielen von Pokémon Go, immer wieder Unfälle, weil Personen beim Starren auf den Bildschirm ihres Smartphones angefahren werden oder sich in andere gefährliche Situationen bringen, um ein seltenes Pokémon zu fangen.

Das Spiel modifiziert die Wirklichkeit über den Handy-Bildschirm und verfolgt die Position des Spielers über Satellitennavigation. Die Spieler müssen sich also in ihrer Umgebung bewegen. Die Monster werden über die Smartphone-Kamera in die Realität einbettet und können so gefangen werden.

Spieler können sich für die Versicherung auf http://sberbankgo.ru/ anmelden. Dazu müssen sie ihre Daten und den Spitznamen im Spiel angeben. Die Aktion wird von der Bank mit dem Hashtag #SberbankGo vermarktet. Außerdem lockt die Sberbank mit Sonderangeboten im Spiel (sogenannten Lock-Modulen) Pokémon-Spieler in Filialen von mindestens 16 russischen Städten.

Die Bank teilte laut Meduza mit, dass die Spieler den Ort des Unfalles fotografieren sollten, weil das als Beweis benötigt werden könnte.

Zunächst wurde daran gezweifelt, ob die Aktion tatsächlich von der Bank stamme und ernst gemeint sei, doch die Presseabteilung bestätigte das (hier geht es zur Pressemitteilung).

Man fühle sich als größte Lebensversicherungsgesellschaft Russland für die Spieler des Spiels verantwortlich, das quasi über Nacht immense Popularität erfahren habe, heißt es in der Stellungnahme.

In Anbetracht der Tatsache, dass es in einigen Ländern Berichte über Verletzungen gebe, die sich Pokémon-Go-Spieler zugezogen hätten, habe man das Produkt entwickelt. Aber natürlich auch nicht ohne Hintergedanken: “Für uns ist es auch wichtig ist, dass dieses Projekt dazu beiträgt, die finanzielle Allgemeinbildung der Bevölkerung zu verbessern: Die jüngere Generation wird dadurch auf spielerische Art und Weise den Umgang mit einem Finanzinstrument wie einer Versicherung lernen.”

Das Spiel, das in vielen Ländern der Welt bereits zum Phänomen geworden ist, wurde am Montag, den 18. Juli auch in Russland offiziell veröffentlicht.


VK und Universal einigen sich über Musik-Lizenzen

Die Mail.ru Group zu der auch das russische Sozialnetzwerk VK.com gehört und das Plattenlabel Universal Music haben sich über einen Musiklizenzvertrag einigen können. Damit wird nun die Musik auf VK legalisiert. Damit wird auch ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen VK und den großen Musiklabels beigelegt. Beide Seiten zeigten sich zufrieden.

Als Folge der Einigung könnte VK nun 2017 ein Premium-Bezahlmodell für die Musik-Funktion einführen.

Mehr dazu lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel auf Ostexperte.de.


Lesetipp: Russland lässt das Yukos-Grab öffnen

In der heutigen NZZ gibt es einen lesenswerten Beitrag zum Rechtsstreit um Entschädigung für den zerschlagenen Ölkonzern Yukos, der in die nächste Runde geht. Dabei kommen neue Argumente auf den Tisch. Unter anderem wird nun die Yukos-Privatisierung grundsätzlich infrage gestellt.