Das SPIEF hat heute begonnen: Was aus deutscher Sicht interessant ist

Das St. Petersburg International Economic Forum hat heute begonnen

In St. Petersburg hat heute das St. Petersburg International Economic Forum (SPIEF) angefangen, das wohl wichtigste und größte Wirtschaftsforum Russlands. Es findet dieses Jahr vom 16. bis zum 18. Juni im ExpoForum Convention and Exhibition Centre in der Nähe des Petersburger Flughafens statt. Wir haben hier zusammengefasst, was aus deutschsprachiger Sicht interessant werden könnte und außerdem, wie sie sich die Diskussionen online ansehen können. 

Genau zur Zeit der berühmten Weißen Nächte kommt neben der Wirtschaft auch die internationale Politik zum Internationalen Wirtschaftsforum in die Zarenstadt an der Newa. Neben fast allen hochrangigen russischen (Wirtschafts-) Politikern (also: Wirtschaftsentwicklungs-, Industrie- und Handelsminister, Finanzminister, Energieminister und die Zentralbank-Chefin), darunter der russische Präsident Wladimir Putin persönlich, sind dabei auch der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon anwesend. Ebenso der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, EU-Kommissar Günther Oettinger und der frühere französische Präsident Sarkozy. Und natürlich jede Menge hochrangige Wirtschaftsvertreter.

SPIEF hat heute begonnen
Der Veranstaltungsort des SPIEF 2016: Das ExpoForum in Flughafennähe. Näheres zum Veranstaltungsort lesen Sie hier beim Sankt-Petersburger Herold.

Juncker wird sich im Rahmen des Forums zu einem Gespräch mit Putin treffen (hier können Sie übrigens seine heutige Rede auf dem Forum nachlesen). Dabei wird es wohl keine Verhandlung über die Sanktionen geben, die deutschen und europäischen Wirtschaftsverbände hatten das Treffen als Zeichen einer Annäherung aber klar begrüßt. Das Treffen Putins mit Ban Ki-moon könnte das letzte mit dem UN-Generalsekretär in dieser Funktion sein.

Deutlich mehr und höherrangige Wirtschaftsvertreter als im Vorjahr

Insgesamt will Putin auf dem Forum Gespräche mit 40 Unternehmensvertretern aus 18 Ländern führen. In diesem Jahr haben sich zum Forum Vertreter von 500 ausländischen Unternehmen aus 60 Ländern (2015 waren es 319) und 600 russischen Unternehmen (2015 waren es 486) angekündigt, wie Präsidentenberater Jurij Uschakow mitteilte. Etwa die Hälfte der ausländischen Unternehmen wird durch ihre Chefs vertreten sein. Insgesamt sind mehr als 1600 Unternehmen registriert. Das durch sie repräsentierte Investitionskapital umfasst zehn Milliarden US-Dollar, doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.

Rund 2100 Journalisten berichten von der Veranstaltung.

Auch viele deutschsprachige Vertreter auf den Podien – sogar eine Fürstin

Von den deutschsprachigen Vertretern diskutiert heute bereits OMV-Chef und AHK-Präsident Rainer Seele mit niemand Geringerem als Russlands Außenminister, Sergej Lawrow, und Gazprom-Chef Alexej Miller über das Verhältnis EU/Russland. “Session Russia and the EU: What Follows the “Strategic Partnership” that Never Happened?“ (14:15 – 15:30 Pavilion F Conference Hall F3).

Aus deutscher Sicht wird aber die wohl wichtigste Veranstaltung erst morgen stattfinden. Sie trägt den Titel: “Russia–Germany: Improving the competitive edge of the Russian and German economies via cooperation in Industry 4.0 applications“.

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Termin und Ort: Freitag, den 17. Juni: 10:15-11:30 im Congress Centre, Conference Hall D4.

Englische Beschreibung: Trade and investment relations between Russia and Germany are among the most fruitful for Russia and EU countries, led by automotives, transport and infrastructure, energy and energy efficiency, machine engineering, and other manufacturing sectors. Industry 4.0 initiatives herald a potential revolution in approaches to production, but to harness the advantages and maintain competitiveness companies must invest in multiple areas simultaneously.

  • What are the challenges and opportunities in adopting Industry 4.0 approaches to production?
  • What strategies, standards, and business models should companies embrace in order to remain competitive?
  • How might Russian and German industrial sectors collaborate more closely to implement the most modern and efficient means of production?

Moderator:

  • Prof. Klaus Mangold, Chairman of the Supervisory Board, TUI AG

Panellist:

  • Dr. Wolfgang Buchele, Chief Executive Officer, Member of the Executive Board, Linde AG
  • Vadim Chekletsov, Executive Director, Russian Research Centre on the Internet of Things
  • Aleksandr Grankin, Co-Founder, Commercial Director, Internet of Things Platform GO+
  • Stefan Hoechbauer, President for Middle and Eastern Europe, SAP SE
  • Alexey Mordashov, Chairman, Severstal
  • Alexander Morozov, Deputy Minister of Industry and Trade of the Russian Federation
  • Gunther Herman Oettinger, Commissioner for Digital Economy and Society at the European Commission
  • Victor Polyakov, General Director, Tibbo Systems
  • Dr. Hans Martin Schabert, Chairman of the Management Board, Vossloh AG
  • Klaus Schaefer, Chairman of the Management Board, Uniper AG
  • Harald Schwager, Member of the Board of Executive Directors, BASF SE
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Unter anderem sind dabei: Klaus Mangold, Honorarkonsul der russischen Föderation in Baden-Württemberg und Mitglied in den Aufsichtsräten verschiedener deutscher Unternehmen, dann Wolfgang Büchele, Ost-Ausschuss-Vorsitzender und Linde-Chef sowie Klaus Schäfer, Chef der E-On-Abspaltung Uniper.

Mangold nimmt zudem als TUI-Aufsichtsratsvorsitzender an einer Veranstaltung zum Thema “Tourismus” teil.

Im Panel “A new Ecosystem for Russian Small and Medium-sized Enterprises” nimmt heute Michael Harms, Ost-Ausschuss Geschäftsführer und ehemaliger AHK-Vorsitz, auf dem Podium Platz. Auf einer früheren Veranstaltung diskutierte bereits sein Nachfolger Matthias Schepp zum Thema: “G20/B20 Priorities: Infrastructure, Employment, SME Development, Prospects for Germany’s B20 Presidency“.

Ein besonderes “Highlight” aus deutscher Sicht: bei einer der vielen Veranstaltungen mit dem Ex-Finanzminister und bei den Medien beliebten russischen Wirtschaftsexperten Alexej Kudrin wird zum Thema “charity and philanthropy“ auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (als “Chief Executive Officer of an Internationally Operating Private Historical Fortune”) auf dem Podium sitzen.

Ost-Ausschuss erwartet mehr Vertragsabschlüsse als in den Vorjahren

Aber natürlich geht es nicht nur ums Diskutieren, sondern vor allem ums Geschäft. „Wir erwarten neue Verträge, vielleicht wegen des positiven Trends in der russischen Wirtschaft sogar mehr als 2014 und 2015“, sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Michael Harms, im Vorfeld. Für deutsche Unternehmen sei das Forum eine der Hauptwirtschaftsveranstaltungen in Russland geworden.

„Deutsche Vertreter wollen aktiv daran teilnehmen, um mehr über die aktuelle Wirtschaftsentwicklung in Russland zu erfahren und russische Geschäftspartner zu treffen. Dieses Jahr wird der Ost-Ausschuss von vielen seiner Mitgliedsunternehmen repräsentiert“, sagte er gegenüber PenzaNews.

Zum Beispiel gehört neben den bereits erwähnten Büchele und Schäfer auch Siemens-Chef Joe Kaeser zu den Gästen.

Live-Übertragung auf der Website des Forums

Sie können sich die einzelnen Panels übrigens auch auf der Website des Forums ansehen – sogar mit englischer Übersetzung. Klicken Sie dazu im Programm auf “Broadcast”. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

SPIEF Live
So können Sie die Diskussionen aus der Distanz ansehen: Per Klick auf das Bild gelangen Sie zum Programm mit den Live-Übertragungen.

Oder sehen Sie sich die Übertragung auf dem Link zur jeweiligen Veranstaltung an (bei den genannten Veranstaltungen oben verlinkt).


[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”] Quelle: TASS [/su_spoiler]